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Wird Mark Zuckerberg bei Facebook rausgeworfen?

Da bei Facebook ein Skandal den nächsten jagt, fordern nun vier große staatliche US-Investoren den Rücktritt von Mark Zuckerberg als Verwaltungsratschef. Der Gründer des größten Sozialen Netzwerks der Welt musst nicht um seinen Posten fürchten, aber sein Imperium ist trotzdem von anderer Seite in Gefahr.

Der Investment-Fonds Trillium Asset Management versucht seit einiger Zeit, Facebook dazu zu bringen, Mark Zuckerberg als Aufsichtsratsvorsitzender abzusetzen. Zuckerberg ist aktuell sowohl Chef des Vorstands als auch des Aufsichtsrats und überwacht damit sich selbst.

Jetzt hat Trillium, das eine 11-Millionen-Dollar-Beteiligung an Facebook besitzt, eine Reihe weiterer Investoren an Bord. Am vergangenen Mittwoch verkündeten die Fonds der US-Bundesstaaten Illinois, Rhode Island, Pennsylvania und New York City die Absetzung ebenfalls zu unterstützen. 

Das Argument der Aktionäre ist, dass Facebook derzeit von einem Skandal in den nächsten schlittert – Cambridge Analytica, russische Wahlmanipulationen, Hackerangriffe und Kontroversen um den Datenschutz – und dass Zuckerberg sich vor einer unabhängigen Instanz verantworten soll.

„Die Governance-Struktur von Facebook stellt ein Risiko für die Investoren dar. Jetzt ist die Zeit für Veränderungen“, hieß es von Seiten der Fonds.

Was hat Zuckerberg zu befürchten?

Facebook hat eine ganz besondere Verteilung seiner Aktien. Die Gesellschaft verfügt über A-Aktien, die am Markt gehandelt werden und mit je einer Stimme ausgestattet sind, und B-Aktien, die von Zuckerberg und anderen Insidern gehalten werden und – obwohl sie nur 18% der gesamten Aktien ausmachen – mit jeweils 10 Stimmen ausgestattet sind. Zuckerberg hält durch diese Struktur rund 60% der Stimmrechte von Facebook.

Damit ist der Antrag auf seine Absetzung als Aufsichtsratschef rein symbolisch. Gegen seinen Willen kann Zuckerberg nicht abgesetzt werden.

Trotzdem ist es für Zuckerberg kein gutes Signal, dass gerade staatliche Investoren gegen ihn intervenieren. Die größte Gefahr für Facebook ist nicht mehr die Konkurrenz, sondern staatliche Regulierung.

Die Gefahr für Zuckerbergs Imperium

Wirtschaftlich geht es Facebook sehr gut. Obwohl die Anzahl der täglich und monatlich aktiven Nutzern zuletzt auf Grund der DSGVO (Datenschutz-Grundverordnung) in Europa zurückgegangen sind, läuft die Geldmaschine.

Der vergangene Quartalsumsatz steigerte sich gegenüber dem Jahr 2017 um 42% auf 11.3 Milliarden Euro. Der Jahresgewinn stieg um 31% auf 5.1 Milliarden US-Dollar. Nur die Reaktion der Aktionäre auf den Rückgang der aktiven Nutzer führte zuletzt zu Panikveräufen. Die wirtschaftliche Lage des Unternehmens ist aber sehr positiv und stabil.

Die Konkurrenz ist auch ausgebremst. Google wird im August 2019 die Plattform Google+ einstellen. Der einzige ernstzunehmende Konkurrent ist Snapchat. Doch auch diesen hat Facebook mit Hilfe von Instagram-Stories ausgebremst. Das definierende Feature von Snapchat sind Stories (Bilder und kurze 15 Sekunden Videos, die nur für 24 Stunden verfügbar sind). Instagram hat dieses Feature kopiert und damit die Massenabwanderung von Nutzern zu Snapchat effektiv gestoppt.

Die größte Gefahr für Facebook ist aktuell eine Zerschlagung. Facebook hatte sich in lukrativen Deals die Chat-App WhatsApp und die Foto-Sharing App Instagram gekauft. Aus den Top 10 Apps auf den meisten Smartphones sind vier von Facebook (Facebook, Instagram, Messenger, WhatsApp).

Diese Monopolstellung ist vielen ein Dorn im Auge. Für Facebook wäre ein staatlich erzwungener Verkauf von Instagram oder WhatsApp ein schwerer Schlag, da diese beiden Applikationen in der Unternehmensstrategie fest verankert sind.

Eine Zerschlagung mag unwahrscheinlich klingen, doch auch andere staatliche Interventionen können große Auswirkungen haben. Vor 20 Jahren verlor Microsoft eine Kartellklage des US Justizministeriums und durfte den Internet Explorer nicht mehr bevorzugt behandeln. 

Die langfristigen Auswirkungen dieser Entscheidung sehen wir noch heute. Aufgrund des Verlust des Monopols konnten sich andere Browser etablieren und so auch andere Suchmaschinen. Google würde ohne diese Entscheidung des Gerichts vermutlich nicht existieren.

Das Beispiel zeigt, wovor sich Mark Zuckerberg wirklich fürchten muss. Er wird jetzt versuchen in den nächsten Monaten den Ball flach zu halten und keine weiteren Skandale zu produzieren.

Auswirkungen für Nutzer

Facebook Nutzer werden unmittelbar keine großen Änderungen an der Plattform merken. Facebook wird versuchen, Video-Inhalte noch stärker in den Vordergrund zu stellen, da die Nutzerzahlen in Europa gesunken sind und das die einzige Möglichkeit ist, die Nutzer länger auf der Plattform zu halten (und damit mehr Werbeeinnahmen zu generieren).

Auswirkungen für Unternehmen

Facebook ist besonders beliebt bei Klein- und Mittelunternehmen, da diese damit zielgerichtet Kunden ansprechen können. Facebook ist im Vergleich viel günstiger und effektiver als Fernsehwerbung, Postwurfsendungen oder andere lokale Werbemaßnahmen.

Doch für Unternehmen wird die Werbung teurer werden. Einerseits, da die Anzahl der Nutzer sinkt, aber immer mehr Anzeigen geschalten werden. Das treibt die Preise pro Klick hoch. Andererseits, da Facebook Werbeanzeigen genauer überprüft und die Richtlinien für Werbetexte verschärft, sodass Unternehmen weniger aggressive (aber gut funktionierende) Werbetexte verwenden können.

Trotzdem bleiben Facebook, Instagram und der Messenger die beliebtesten Plattformen, um neue Kunden zu gewinnen. Vor allem der Messenger erreicht immer mehr Beliebtheit bei Klein- und Mittelunternehmen.

Zuckerbergs Zukunft

Im Jahr 2017 spekulierten viele, dass Zuckerberg als Präsident kandidieren wollte. Es stimmte nicht, sagte Zuckerberg zweimal, aber die Spekulationen hörten damals nicht auf.

Als er Farmen und Fabriken besuchte – ein Teil seines Neujahrsvorsatzes, alle US-Bundesstaaten zu besuchen, in denen er noch nicht gewesen war – sah er aus wie ein Politiker, der im Wahlkampf unterwegs war. 

Der Zuckerberg aus dem Jahr 2018 ist ein anderer. Zuckerberg musste vor dem Kongress aussagen und sich öffentlich hunderte Male für die Vergehen seiner Firma entschuldigen.

Dem Milliardär selbst ging es – laut eigenen Angaben – immer nur darum, Menschen zu verbinden. Das kann man ihm glauben oder auch nicht. Tatsache ist, dass Facebook nicht so schnell verschwinden wird und Mark Zuckerberg ein besserer Vorstandsvorsitzender ist, als so manche andere in einer ähnlichen Position wären.

www.jakobhager.com  

www.on2performance.com 

Über den Autor:

Jakob Hager ist der Gründer der internationalen Performance Marketing Agentur on2performance.com, Buchautor und Speaker. Er hilft Unternehmen dabei, ein System aufzubauen, um automatisiert über das Internet neue Kunden zu bekommen. Der Unternehmer betreute NBA Vereine und einen Premier League Verein als Kunden und hat es sich nun zur Mission gemacht mit dem innovativen Konzept seiner international verteilten Agentur den deutschen Mittelstand fit für die Digitalisierung zu machen.

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