
Wie Bitdefender berichtet, nutzen Cyberkriminelle erneut Facebook-Anzeigen, um bösartige Browser-Erweiterungen zu verbreiten. Ziel der aktuellen Malvertising-Kampagne sind vor allem Content-Ersteller und Unternehmen.
Die Anzeigen sind mit einem Video-Tutorial verknüpft, das vermeintlich den Installationsprozess einer Erweiterung erklärt, die das blaue Verifizierungshäkchen oder weitere Sonderfunktionen auf Facebook freischalten soll. Der Anschein von Seriosität wird durch die Anleitung verstärkt. Tatsächlich handelt es sich jedoch um Schadsoftware, die auf den Diebstahl von Kontodaten ausgelegt ist.
Nach Angaben von Bitdefender-Forscher Ionut Baltariu wurden mindestens 37 solcher Anzeigen über ein einziges Facebook-Konto geschaltet. Sowohl die Tutorials als auch der Code tragen Merkmale vietnamesischsprachiger Akteure. Kommentare in Videos und im Code erklären unter anderem, wie sich Größe und Position eines gefälschten Verifizierungssymbols anpassen lassen.
Auffällig sei zudem, dass der Programmcode offenbar von KI generiert wurde. Er wirke unbeholfen, sei nur schwach verschleiert und enthalte generische Variablennamen, erfülle aber dennoch seinen Zweck. Inline-Kommentare markieren Stellen für individuelle Anpassungen, sodass Angreifer schnell neue Varianten erstellen können.
Die Verteilung erfolgt über den Cloud-Dienst Box.com. Durch die Nutzung dieser legitimen Plattform lassen sich massenhaft Links generieren, in Tutorials einbetten und Kampagnen flexibel aktualisieren. Bitdefender sieht darin ein weiteres Beispiel für die zunehmende Industrialisierung von Malvertising, bei der Angreifer Werbematerial und Anleitungen in großen Mengen automatisiert erstellen.
Grafiken Quelle: Bitdender
Facebook-Cookies im Visier: Malware verkauft Geschäftskonten über Telegram
Nach der Installation verfolgt die bösartige Erweiterung ein klares Ziel: das Abgreifen von Facebook-Session-Cookies. Diese werden an einen von den Angreifern kontrollierten Telegram-Bot weitergeleitet. Parallel erfasst die Malware die IP-Adresse der Opfer über den Dienst ipinfo.io.
Die Schadsoftware beschränkt sich jedoch nicht auf den Cookie-Diebstahl. Einige Varianten nutzen gestohlene Zugriffstoken, um direkt mit der Facebook Graph API zu interagieren. Auf diese Weise lassen sich Geschäftskonten mit höherem Wert als private Profile identifizieren. Solche Konten werden anschließend exfiltriert und in Telegram-Kanälen zum Verkauf angeboten – samt Zugangsdaten, die dort wie Waren präsentiert werden.
Gestohlene Konten dienen nicht nur dem Weiterverkauf auf Untergrundmärkten. Sie können auch für neue Wellen von Malvertising eingesetzt werden, die wiederum weitere Opfer ins Visier nehmen. Damit finanzieren die kompromittierten Konten die nächste Generation betrügerischer Kampagnen.
Warum Content-Ersteller und kleine Unternehmen besonders gefährdet sind
Das blaue Verifizierungszeichen gilt als Symbol für Authentizität, höhere Sichtbarkeit und Schutz vor Identitätsdiebstahl. Seit Meta die Verifizierung als kostenpflichtiges Abo-Modell anbietet, wächst der Anreiz, vermeintliche Abkürzungen zu nutzen. Genau darauf setzen die Betrüger: Sie locken mit gefälschten Tools, die das Symbol kostenlos versprechen.
In Verbindung mit einem simplen Video-Tutorial innerhalb einer Facebook-Anzeige wirkt das Angebot glaubwürdig und leicht zugänglich. Nutzer unterschätzen die Gefahr und installieren unbewusst Malware.
Relevanz für alle Nutzer
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Für Unternehmen und Kreative: Der Verlust eines Geschäftskontos kann bedeuten, über Nacht Marke, Reichweite und Einnahmequelle zu verlieren.
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Für Privatnutzer: Auch vermeintlich „unwichtige“ Profile lassen sich missbrauchen – etwa um weitere bösartige Anzeigen zu schalten und Betrugsversuche an Freunde und Familie weiterzugeben.
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