
Entwicklungsrückstände systematisch abbauen
Der GitHub Copilot Coding Agent unterstützt Entwicklerteams seit über einem Jahr dabei, zeitraubende Aufgaben zu automatisieren. Aus den praktischen Erfahrungen der GitHub-Ingenieure entstand die WRAP-Methode – ein strukturierter Ansatz, um den KI-Assistenten optimal einzusetzen und liegengebliebene Backlog-Aufgaben systematisch zu erledigen.
Die vier Säulen der WRAP-Methode
W – Write effective issues: Präzise Aufgabenbeschreibungen erstellen
Die Grundlage für erfolgreiche Ergebnisse liegt in der Formulierung aussagekräftiger Issues. Dabei gilt es, den Coding Agent ähnlich wie ein neues Teammitglied mit ausreichend Kontext zu versorgen.
Zentrale Empfehlungen:
Formulieren Sie Issues so, als würden sie an Personen ohne Vorkenntnisse der Codebasis gehen. Diese Perspektive führt automatisch zu ausreichendem Kontext für den Agenten.
Der Titel sollte präzise angeben, welche Art von Arbeit an welcher Stelle durchgeführt wird. Dies erleichtert die Übersicht, wenn mehrere Aufgaben parallel laufen und verschiedene Pull-Requests zu prüfen sind.
Konkrete Beispiele im Issue verdeutlichen die Erwartungen. Wenn bereits bekannt ist, welches Muster implementiert werden soll, sollte dies als Referenz beigefügt werden.
Praktisches Beispiel:
Statt: „Aktualisieren Sie das gesamte Repository, um async/await zu verwenden“
Besser: „Aktualisieren Sie die Authentifizierungs-Middleware, um das neuere async/await-Muster zu verwenden, wie im folgenden Beispiel gezeigt. Fügen Sie Unit-Tests zur Überprüfung dieser Arbeit hinzu und stellen Sie sicher, dass Randfälle berücksichtigt werden.“
R – Refine your instructions: Benutzerdefinierte Anweisungen optimieren
Verschiedene Ebenen von Anweisungen ermöglichen eine feinabgestimmte Steuerung der Agent-Ergebnisse:
Repository-Anweisungen eignen sich für projektspezifische Vorgaben. Bei einer Go-Anwendung können hier beispielsweise bevorzugte Coding-Konventionen hinterlegt werden. Diese Anweisungen verbessern alle Copilot-Interaktionen innerhalb des Projekts kontinuierlich.
Organisations-Anweisungen definieren übergreifende Standards für alle Repositories. Test-Anforderungen, die für sämtliche Anwendungen gelten, lassen sich hier zentral festlegen.
Benutzerdefinierte Agenten decken wiederkehrende Entwicklungsaufgaben ab, die nicht bei jeder Änderung relevant sind. Ein spezialisierter Integrationsagent kann etwa bei der Einbindung neuer Produkte unterstützen. Diese Agenten werden mit Textdateien in natürlicher Sprache erstellt und funktionieren auf Unternehmens-, Organisations- oder Repository-Ebene.
A – Atomic tasks: Aufgaben sinnvoll aufteilen
Der Coding Agent erzielt seine besten Ergebnisse bei kleinen, klar umrissenen Aufgaben. Größere Vorhaben lassen sich durch geschickte Aufteilung dennoch bewältigen.
Ein Projekt wie die Migration von mehreren Millionen Codezeilen von Java zu Golang sollte nicht als einzelne Aufgabe formuliert werden. Die Prüfung solch umfangreicher Änderungen würde sich als ausgesprochen aufwändig erweisen.
Strukturierte Aufteilung am Beispiel:
- Migrieren Sie das Authentifizierungsmodul nach Golang und stellen Sie sicher, dass alle vorhandenen Unit-Tests bestanden werden
- Konvertieren Sie das Datenvalidierungs-Utility-Paket nach Golang, wobei die gleiche API-Schnittstelle beibehalten wird
- Schreiben Sie die Benutzerverwaltungs-Controller nach Golang um, wobei die vorhandenen REST-Endpunkte und -Antworten beibehalten werden
Diese Aufteilung vereinfacht das Testen und Validieren der einzelnen Arbeitsschritte erheblich.
P – Pair with the coding agent: Stärken kombinieren
Die erfolgreiche Zusammenarbeit basiert auf dem Verständnis der jeweiligen Kompetenzen von Mensch und KI.
Menschliche Stärken:
Menschen erfassen den Zweck hinter Aufgaben und können beurteilen, ob Änderungen das ursprüngliche Problem tatsächlich lösen. Im Umgang mit unklaren Situationen zeigen Menschen deutliche Vorteile – sie können beispielsweise implizite Anforderungen an Tests und Telemetrie berücksichtigen, die explizit formuliert werden müssten.
Die Einschätzung systemübergreifender Auswirkungen bleibt eine menschliche Domäne. Während der Agent Aufgaben in einem Repository bearbeitet, können Menschen die Konsequenzen für andere Systeme besser antizipieren.
Stärken des Coding Agent:
Der Agent arbeitet ohne Ermüdung an beliebig vielen parallelen Aufgaben. Zehn verschiedene Aufgaben können gleichzeitig zugewiesen und zuverlässig abgearbeitet werden.
Repetitive Tätigkeiten wie das Aktualisieren von Namenskonventionen in zahlreichen Dateien erledigt der Agent präzise und ohne die bei Menschen auftretende Fehleranfälligkeit durch Routine.
Für explorative Ansätze eignet sich der Agent hervorragend: Verschiedene Lösungsstrategien können parallel getestet werden, ohne bedeutende Entwicklungskapazitäten zu binden.
Praktische Anwendungsfälle
Die WRAP-Methode adressiert typische Herausforderungen im Entwicklungsalltag:
Aktualisierung veralteter Abhängigkeiten, Erweiterung der Testabdeckung in unterversorgten Bereichen, Einführung neuer Fehlerbehandlungsmuster oder die Erstellung von Repository-Anweisungen – all diese Aufgaben lassen sich mit dem methodischen Ansatz effizient bearbeiten.
Technical Debt, die aufgrund von Feature-Deadlines zurückgestellt wurde, lässt sich systematisch abbauen. Entwicklungszeit, die zwischen Fehlerbehebungen und größeren Projekten aufgeteilt war, kann durch gezielte Agent-Unterstützung entlastet werden.
Fazit
Die WRAP-Methode bietet einen praxiserprobten Rahmen für die Arbeit mit dem GitHub Copilot Coding Agent. Durch strukturierte Aufgabenbeschreibungen, optimierte Anweisungen, sinnvolle Aufgabenteilung und das Verständnis komplementärer Stärken lassen sich Entwicklungsrückstände effektiv reduzieren und Ressourcen gezielter einsetzen.
„Die in diesem Beitrag bereitgestellten Informationen wurden sorgfältig recherchiert, erheben jedoch keinen Anspruch auf Vollständigkeit oder absolute Richtigkeit. Sie dienen ausschließlich der allgemeinen Orientierung und ersetzen keine professionelle Beratung. Die Redaktion übernimmt keine Haftung für eventuelle Fehler, Auslassungen oder Folgen, die aus der Nutzung der Informationen entstehen.“
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