
Hacker nutzen kompromittierte OAuth-Token, um auf Unternehmensdaten in Salesforce zuzugreifen und diese zu stehlen.
Die Google Threat Intelligence Group (GTIG) hat eine Warnung vor einer groß angelegten Datendiebstahlkampagne veröffentlicht, die sich über die Drift-Integration gegen Salesforce-Instanzen richtet.
Laut GTIG steckt der als UNC6395 bezeichnete Akteur hinter den Angriffen. Zwischen dem 8. und 18. August 2025 zielte er auf Salesforce-Kundeninstanzen ab, indem er kompromittierte OAuth-Token aus der Drittanbieteranwendung Salesloft Drift missbrauchte. Der Angreifer exportierte systematisch große Datenmengen und suchte darin gezielt nach Anmeldedaten. Im Fokus standen unter anderem Amazon-Web-Services-Zugriffsschlüssel (AKIA), Passwörter und Snowflake-Token.
Um Spuren zu verwischen, löschte UNC6395 Abfrageaufträge, die Protokolle blieben jedoch erhalten. Unternehmen wird daher empfohlen, ihre Logs auf Anzeichen von Datenabflüssen zu überprüfen.
Salesloft betonte, dass Kunden ohne Salesforce-Integration nicht betroffen seien. Hinweise auf direkte Auswirkungen auf Google-Cloud-Kunden gebe es nicht. Dennoch sollten Nutzer von Salesloft Drift ihre Salesforce-Objekte auf GCP-Dienstkontoschlüssel prüfen.
Am 20. August 2025 widerrief Salesloft in Zusammenarbeit mit Salesforce alle aktiven Zugriffs- und Aktualisierungstoken der Drift-Anwendung. Zudem wurde die App vorläufig aus dem Salesforce AppExchange entfernt, bis die Untersuchungen abgeschlossen sind. Die Vorfälle stehen nicht im Zusammenhang mit einer Schwachstelle der Salesforce-Plattform selbst.
GTIG, Salesforce und Salesloft informierten die betroffenen Unternehmen.
Details zur Bedrohung
Der Angreifer führte Abfragen durch, um Informationen zu Salesforce-Objekten wie Fällen, Konten, Benutzern und Verkaufschancen abzurufen. Beispielsweise führte der Angreifer die folgende Abfragesequenz aus, um eine eindeutige Anzahl für jedes der zugehörigen Salesforce-Objekte zu erhalten.
SELECT COUNT() FROM Account;
SELECT COUNT() FROM Opportunity;
SELECT COUNT() FROM User;
SELECT COUNT() FROM Case;
Abfrage zum Abrufen von Benutzerdaten
SELECT Id, Username, Email, FirstName, LastName, Name, Title, CompanyName,
Department, Division, Phone, MobilePhone, IsActive, LastLoginDate,
CreatedDate, LastModifiedDate, TimeZoneSidKey, LocaleSidKey,
LanguageLocaleKey, EmailEncodingKey
FROM User
WHERE IsActive = true
ORDER BY LastLoginDate DESC NULLS LAST
LIMIT 20
Abfrage zum Abrufen von Falldaten
SELECT Id, IsDeleted, MasterRecordId, CaseNumber <snip>
FROM Case
LIMIT 10000
Empfehlungen
Angesichts der Beobachtungen von GTIG hinsichtlich der mit der Kampagne verbundenen Datenexfiltration sollten Unternehmen, die Drift in Verbindung mit Salesforce verwenden, davon ausgehen, dass ihre Salesforce-Daten kompromittiert wurden, und dringend sofortige Abhilfemaßnahmen ergreifen.
Betroffene Unternehmen sollten nach sensiblen Informationen und Geheimnissen in Salesforce-Objekten suchen und geeignete Maßnahmen ergreifen, z. B. API-Schlüssel widerrufen, Anmeldedaten rotieren und weitere Untersuchungen durchführen, um festzustellen, ob die Geheimnisse von dem Angreifer missbraucht wurden.
Untersuchen Sie auf Kompromittierungen und scannen Sie nach offengelegten Geheimnissen
- Suchen Sie nach den IP-Adressen und User-Agent-Strings, die im Abschnitt „IOCs“ unten angegeben sind. Diese Liste enthält zwar IPs aus dem Tor-Netzwerk, die bisher beobachtet wurden, Mandiant empfiehlt jedoch eine umfassendere Suche nach allen Aktivitäten, die von Tor-Ausgangsknoten ausgehen.
- Überprüfen Sie die Salesforce-Ereignisüberwachungsprotokolle auf ungewöhnliche Aktivitäten im Zusammenhang mit dem Drift-Verbindungsbenutzer.
- Überprüfen Sie die Authentifizierungsaktivitäten der Drift Connected App.
- Überprüfen Sie UniqueQuery-Ereignisse, die ausgeführte SOQL-Abfragen protokollieren.
- Eröffnen Sie einen Salesforce-Supportfall, um spezifische Abfragen zu erhalten, die vom Angreifer verwendet wurden.
- Durchsuchen Sie Salesforce-Objekte nach potenziellen Geheimnissen, wie z. B.:
AKIAfür langfristige AWS-Zugriffsschlüssel-IDsSnowflakeodersnowflakecomputing.comfür Snowflake-AnmeldedatenPasswort,Geheimnis, Schlüssel, um potenzielle Verweise auf Anmeldedaten zu finden- Zeichenfolgen im Zusammenhang mit organisationsspezifischen Anmelde-URLs, z. B. VPN- oder SSO-Anmeldeseiten
- Führen Sie Tools wie Trufflehog aus, um Geheimnisse und fest codierte Anmeldedaten zu finden.
Anmeldedaten rotieren
- Widerrufen und rotieren Sie sofort alle entdeckten Schlüssel oder Geheimnisse.
- Setzen Sie die Passwörter für die zugehörigen Benutzerkonten zurück.
- Konfigurieren Sie die Werte für das Ablaufzeitlimit von Sitzungen in den Sitzungseinstellungen, um die Lebensdauer einer kompromittierten Sitzung zu begrenzen.
Zugriffskontrollen verstärken
- Überprüfen und einschränken Sie die Bereiche verbundener Apps: Stellen Sie sicher, dass Anwendungen nur über die minimal erforderlichen Berechtigungen verfügen, und vermeiden Sie zu großzügige Bereiche wie
vollständigenZugriff. - IP-Einschränkungen für die verbundene App durchsetzen: Legen Sie in den Einstellungen der App die Richtlinie „IP-Relaxation” auf „IP-Einschränkungen durchsetzen” fest.
- IP-Bereiche für die Anmeldung definieren: Definieren Sie in den Benutzerprofilen IP-Bereiche, um nur den Zugriff aus vertrauenswürdigen Netzwerken zuzulassen.
- Die Berechtigung „API aktiviert” entfernen: Entfernen Sie die Berechtigung „API aktiviert” aus den Profilen und erteilen Sie sie nur autorisierten Benutzern über einen Berechtigungssatz.
Weitere Anweisungen und Updates finden Sie im Salesloft Trust Center und in der Salesforce-Empfehlung.
IOCs
Eine Sammlung von Kompromittierungsindikatoren (IOCs) ist in einer Google Threat Intelligence (GTI)-Sammlung für registrierte Benutzer verfügbar.
| Indicator Value | Description |
| Salesforce-Multi-Org-Fetcher/1.0 | Malicious User-Agent string |
| Salesforce-CLI/1.0 | Malicious User-Agent string |
| python-requests/2.32.4 | User-Agent string |
| Python/3.11 aiohttp/3.12.15 | User-Agent string |
| 208.68.36.90 | DigitalOcean |
| 44.215.108.109 | Amazon Web Services |
| 154.41.95.2 | Tor exit node |
| 176.65.149.100 | Tor exit node |
| 179.43.159.198 | Tor exit node |
| 185.130.47.58 | Tor exit node |
| 185.207.107.130 | Tor exit node |
| 185.220.101.133 | Tor exit node |
| 185.220.101.143 | Tor exit node |
| 185.220.101.164 | Tor exit node |
| 185.220.101.167 | Tor exit node |
| 185.220.101.169 | Tor exit node |
| 185.220.101.180 | Tor exit node |
| 185.220.101.185 | Tor exit node |
| 185.220.101.33 | Tor exit node |
| 192.42.116.179 | Tor exit node |
| 192.42.116.20 | Tor exit node |
| 194.15.36.117 | Tor exit node |
| 195.47.238.178 | Tor exit node |
| 195.47.238.83 | Tor exit node |
Vielleicht auch spannend für Sie
Bild/Quelle: https://depositphotos.com/de/home.html
Fachartikel

OpenAI präsentiert GPT-5.2-Codex: KI-Revolution für autonome Softwareentwicklung und IT-Sicherheit

Speicherfehler in Live-Systemen aufspüren: GWP-ASan macht es möglich

Geparkte Domains als Einfallstor für Cyberkriminalität: Über 90 Prozent leiten zu Schadsoftware weiter

Umfassender Schutz für geschäftskritische SAP-Systeme: Strategien und Best Practices

Perfide Masche: Wie Cyberkriminelle über WhatsApp-Pairing ganze Konten übernehmen
Studien
![Featured image for “Phishing-Studie deckt auf: [EXTERN]-Markierung schützt Klinikpersonal kaum”](https://www.all-about-security.de/wp-content/uploads/2025/12/phishing-4.jpg)
Phishing-Studie deckt auf: [EXTERN]-Markierung schützt Klinikpersonal kaum

Gartner-Umfrage: Mehrheit der nicht geschäftsführenden Direktoren zweifelt am wirtschaftlichen Wert von Cybersicherheit

49 Prozent der IT-Verantwortlichen in Sicherheitsirrtum

Deutschland im Glasfaserausbau international abgehängt

NIS2 kommt – Proliance-Studie zeigt die Lage im Mittelstand
Whitepaper

State of Cloud Security Report 2025: Cloud-Angriffsfläche wächst schnell durch KI

BITMi zum Gutachten zum Datenzugriff von US-Behörden: EU-Unternehmen als Schlüssel zur Datensouveränität

Agentic AI als Katalysator: Wie die Software Defined Industry die Produktion revolutioniert

OWASP veröffentlicht Security-Framework für autonome KI-Systeme

Malware in Bewegung: Wie animierte Köder Nutzer in die Infektionsfalle locken
Hamsterrad-Rebell

Platform Security: Warum ERP-Systeme besondere Sicherheitsmaßnahmen erfordern

Daten in eigener Hand: Europas Souveränität im Fokus

Sicherer Remote-Zugriff (SRA) für Operational Technology (OT) und industrielle Steuerungs- und Produktionssysteme (ICS)

Identity und Access Management (IAM) im Zeitalter der KI-Agenten: Sichere Integration von KI in Unternehmenssysteme







