
Am 31. März erinnert der World Backup Day Unternehmen weltweit daran, ihre Daten regelmäßig zu sichern. Backups sind zweifellos ein essenzieller Bestandteil jeder IT-Sicherheitsstrategie – gleichzeitig vermitteln sie oft eine trügerische Sicherheit. Denn wer glaubt, dass ein solides Backup allein ausreicht, um ERP-Systeme vor Cyberangriffen zu schützen, setzt auf eine gefährliche Fehleinschätzung. Volker Eschenbächer, VP Sales International (EMEA & APAC) bei Onapsis, schätzt die aktuelle Bedrohungslage ein und beleuchtet, welche Maßnahmen Unternehmen neben klassischen Backups noch ergreifen sollten, um sich zu schützen.
Ransomware 2.0 – Erpressung durch Datenveröffentlichung statt Verschlüsselung
Lange Zeit war das größte Risiko von Ransomware-Angriffen, dass Unternehmen den Zugriff auf ihre Daten verlieren. Doch da viele Organisationen mittlerweile über robuste Backup-Strategien verfügen, setzen immer mehr Cyberkriminelle auf eine neue Taktik mit doppelter und sogar dreifacher Erpressungsmethode: Verschlüsselung, Datenexfiltration und Erpressung durch Veröffentlichungsdrohungen. Statt „nur“ Daten zu verschlüsseln, stehlen Angreifer sensible Informationen, beispielsweise aus ERP-Systemen – etwa Kundendetails, Lieferantenkonditionen oder strategische Finanzdaten oder technische Unterlagen wie Baupläne, Produktionsverfahren und Softwarecodes – und drohen, diese offenzulegen oder zu verkaufen.
Dieser Ansatz ist nicht nur potenziell existenzbedrohend und rufschädigend, sondern auch besonders gefährlich für Unternehmen mit strengen Datenschutz- und Compliance-Anforderungen, da eine Veröffentlichung erhebliche regulatorische Konsequenzen nach sich ziehen kann. In vielen Fällen sind Unternehmen dann gezwungen, hohe geforderte Summen zu zahlen, selbst wenn Backups eine Wiederherstellung der Systeme ermöglichen würden.
Backups sind wichtig – aber nicht genug
Ein Backup schützt also vor Datenverlust, aber nicht vor ungewollten Veränderungen oder gezielten Angriffen auf kritische Geschäftsprozesse. ERP-Systeme enthalten hochsensible Informationen, die nicht nur gesichert, sondern aktiv geschützt und überwacht werden müssen. Ohne eine ganzheitliche Sicherheitsstrategie können Angreifer unbemerkt Zugriff auf ERP-Daten erlangen, bösartige Änderungen vornehmen oder mit der Veröffentlichung gestohlener Daten erpressen.
Wie Unternehmen ihre ERP-Daten umfassend absichern
Neben regelmäßigen Backups, die eine bewährte Methode zur Schadensminimierung bei Systemausfällen oder klassischen Ransomware-Attacken mit Verschlüsselung sind, braucht es ein mehrschichtiges Sicherheitskonzept, das potentielle Angriffsflächen frühzeitig erkennt, Schwachstellen automatisch schließt, Manipulationen verhindert und die Systemintegrität sicherstellt. Dazu gehören:
- Automatisiertes Log-Monitoring und 24/7 Überwachung auf Anomalien und verdächtige Aktivitäten in ERP-Systemen
- Zero-Trust-Sicherheitsmodelle mit strikten Zugriffskontrollen, um unautorisierte Zugriffe und Änderungen sowie Exfiltrationen zu verhindern
- Automatisiertes Patching von Schwachstellen, um zu verhindern, dass sich Angreifer überhaupt erst Zugang zu Netzwerken und Systemen verschaffen
- Transaktions- und Code-Überprüfungen, um versteckte Manipulationen zu erkennen
Der World Backup Day ist eine wertvolle Erinnerung für Unternehmen, sich der essenziellen Rolle der Datensicherung bewusst zu werden. Ein reines Wiederherstellungskonzept kann angesichts modernster Angriffstaktiken jedoch nicht verhindern, dass Geschäftsdaten und -prozesse kompromittiert oder regulatorische Vorgaben verletzt werden. Daher muss ein ganzheitlicher Sicherheitsansatz darüber hinausgehen. Unternehmen sollten auf präventive Maßnahmen wie kontinuierliches Log-Monitoring, Schwachstellen-Scanning und Zero-Trust-Konzepte setzen, um Bedrohungen frühzeitig zu erkennen und abzuwehren. Ergänzend dazu sind automatisierte Security-Lösungen essenziell, um Fehlkonfigurationen in Echtzeit zu identifizieren und Compliance-Anforderungen durchgehend einzuhalten. Letztlich gilt: Ein Backup ist gut, Sicherheitsmaßnahmen, die verhindern, dass es überhaupt zum Ernstfall kommt, sind besser.
Fachartikel

SAP Patch Day November 2025: Kritische Lücken in SQL Anywhere Monitor und SAP Solution Manager geschlossen

Nordkoreanische APT-Gruppe missbraucht Google Find Hub für Fernlösch-Angriffe auf Android-Geräte

DNS-Ausfallsicherheit entscheidet über die Unternehmenskontinuität

Leitfaden für CISOs: Schutz vor Identitätsdiebstahl in sozialen Medien

Das Chaos der SIEM-Konsolidierung beweist: Es gibt keine Einheitslösung
Studien

Forrester veröffentlicht Technologie- und Sicherheitsprognosen für 2026

Zunahme KI-gestützter Cyberbedrohungen im Fertigungssektor

KnowBe4-Studie: Personalisierte Phishing-E-Mails setzen auf die Verwendung von Firmennamen

Neue Studie: Mehrheit der US-Großunternehmen meldet KI-Risiken

Studie 2025 Device Security Threat Report: Vernetzte Geräte stellen massive Sicherheitsrisiken dar
Whitepaper

Vorbereitung auf künftige Cyberbedrohungen: Google veröffentlicht „Cybersecurity Forecast 2026“

Aktuelle Studie zeigt: Jeder Vierte in Deutschland bereits Opfer von digitalem Betrug

Cybersecurity in Deutschland: 200 Milliarden Euro Schaden trotz steigender IT-Ausgaben

Die EU bleibt weiterhin Ziel zahlreicher, sich überschneidender Bedrohungsgruppen

Verizon Business DBIR 2025: So können Gesundheitseinrichtungen Cyberangriffen begegnen
Hamsterrad-Rebell

Identity und Access Management (IAM) im Zeitalter der KI-Agenten: Sichere Integration von KI in Unternehmenssysteme

Infoblox zeigt praxisnahe IT-Security-Strategien auf it-sa 2025 und exklusivem Führungskräfte-Event in Frankfurt

IT-Security Konferenz in Nürnberg: qSkills Security Summit 2025 setzt auf Handeln statt Zögern

Von Palo Alto nach Paderborn: Wie eine Initiative US-Cyberfachkräfte für Deutschland gewinnen will




