
Ein Blick hinter die Fassade moderner Phishing-Angriffe + In der digitalen Unterwelt gewinnen sogenannte Phishing-as-a-Service (PhaaS)-Toolkits zunehmend an Bedeutung. Diese Werkzeuge ermöglichen es Cyberkriminellen, im Handumdrehen täuschend echte Login-Seiten zu erstellen – selbst ohne technisches Vorwissen.
Sicherheitsforscher schlagen Alarm: Die neue Generation dieser Phishing-Kits ist so ausgeklügelt, dass die gefälschten Seiten kaum noch von den Originalen zu unterscheiden sind. Das macht es für Nutzer besonders schwer, echte von gefälschten Webangeboten zu unterscheiden – und erleichtert Angreifern den Zugriff auf sensible Zugangsdaten erheblich.
Phishing im Wandel: Wie moderne Angreifer mit dynamischen Methoden arbeiten
Phishing zählt weiterhin zu den hartnäckigsten Bedrohungen in der Cybersicherheitslandschaft – und das aus gutem Grund. Obwohl das Ziel der Angreifer gleich bleibt – den Diebstahl sensibler Daten wie Zugangsdaten – entwickeln sich ihre Methoden stetig weiter.
Eine besonders raffinierte Variante hat in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen: dynamisch generierte Phishing-Seiten. Mithilfe sogenannter Phishing-as-a-Service-Toolkits (PhaaS) können Kriminelle täuschend echte Webseiten erstellen, die gezielt auf ihre Opfer zugeschnitten sind – und das automatisiert und in Echtzeit.
Diese Werkzeuge erfordern kaum technisches Know-how: Statt eine Website manuell zu kopieren, genügt es, ein Toolkit wie das bereits 2021 bekannt gewordene LogoKit zu nutzen. Es erlaubt selbst Laien, im großen Stil personalisierte Phishing-Seiten zu erzeugen – mit erschreckender Effizienz.
Doch wie läuft ein solcher Angriff konkret ab? In der Regel beginnt alles mit einer täuschend echten E-Mail. Sie spielt mit Dringlichkeit oder Neugier – zwei Emotionen, die dazu führen sollen, dass das Opfer unbedacht klickt. Genau an dieser Stelle schlägt die Falle zu.
Abbildung 1. Beispiel einer bösartigen E-Mail mit einem Link, der zu einer gefälschten Anmeldeseite führt / Quelle: ESET
Wer einem Phishing-Link folgt, landet nicht selten auf einer Seite, die auf den ersten Blick völlig echt wirkt. Möglich wird das durch den Missbrauch seriöser Drittanbieter-Dienste – etwa durch die API des Marketinganbieters Clearbit. Darüber rufen die Angreifer automatisch das Logo und andere visuelle Elemente des imitierten Unternehmens ab.
Im Hintergrund zapfen die Phishing-Seiten Datenbanken und Favicon-Dienste an, um authentisch wirkende Markenelemente zu laden. Oft fügen die Angreifer sogar zusätzliche visuelle oder kontextbezogene Details hinzu, die das Vertrauen der Opfer weiter stärken sollen – etwa ein bekanntes Farbschema oder die typische Schriftart des echten Unternehmens.
Besonders perfide: In manchen Fällen ist das Login-Feld bereits mit dem Namen oder der E-Mail-Adresse des Opfers vorausgefüllt. So entsteht der Eindruck, man habe die Seite bereits genutzt – ein psychologischer Trick, der die Glaubwürdigkeit der Fälschung zusätzlich erhöht.
Abbildung 2: Gefälschte Anmeldeseite der argentinischen Bundessteuerbehörde (AFIP) / Quelle: ESET
Abbildung 3. Zugegeben, dies ist ein ziemlich grobes Beispiel für eine gefälschte Amazon-Anmeldeseite. / Quelle: ESET
Nahtloser Diebstahl – ohne dass das Opfer es merkt: Die eingegebenen Anmeldedaten werden im Hintergrund in Echtzeit über eine sogenannte AJAX-POST-Anfrage direkt an die Angreifer übermittelt – unbemerkt vom Nutzer. Anschließend erfolgt eine automatische Weiterleitung auf die tatsächliche, legitime Website, die ursprünglich im Link suggeriert wurde.
Dieser nahtlose Übergang sorgt dafür, dass viele Opfer den Angriff gar nicht bemerken – zumindest nicht sofort. Der Login scheint funktioniert zu haben, doch die Zugangsdaten sind längst in kriminellen Händen.
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