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Studie: Umgang mit End-of-Life-Daten stellt eine Gefahr für Nachhaltigkeit und Compliance dar

Umgang mit End-of-Life-Daten stellt in 30 Prozent der deutschen Unternehmen und Einrichtungen in streng regulierten Branchen eine Gefahr für Nachhaltigkeit und Compliance dar + Der aktuelle Bericht von Blancco zeigt, dass Unternehmen und Einrichtungen aus dem Finanz- und Gesundheitswesen in Deutschland in eine „Nachhaltigkeitsfalle“ laufen

Eine heute von der Blancco Technology Group veröffentlichte Studie untersucht die Umweltauswirkungen von Datenfußabdrücken sowie aktuelle Einstellungen zum nachhaltigen Datenmanagement von End-of-Life-Daten (EoL-Daten) und zum Messen von Scope-3-Emissionen unter Finanz- und Gesundheitsdienstleistern in Deutschland.

Die Studie Nachhaltigkeitskosten von End-of-Life-Daten, die auf einer Umfrage unter 1.800 Teilnehmern – darunter 300 in Deutschland – basiert, kommt zu dem Ergebnis, dass ökologische Nachhaltigkeit in 91 Prozent der befragten Unternehmen und Einrichtungen eine große oder zumindest moderate Rolle beim Umgang mit EoL-Daten spielt. Dennoch hat bisher fast ein Drittel (30 Prozent) noch keinen Plan zur Verringerung des Datenfußabdrucks implementiert. Dies führt angesichts der angekündigten Nachhaltigkeitsverordnungen zu einem nicht unerheblichen Risiko für Compliance-Verstöße.

Im Zuge der weltweiten Forderung nach einer Verbesserung der Umweltbilanz in allen Branchen gehen Aufsichtsbehörden verstärkt gegen beeindruckend klingende Umweltschutzinitiativen vor, die sich bei genauerem Hinsehen als Greenwashing entpuppen. Eine Mehrheit der Befragten in Deutschland (65 Prozent) ist eigenen Angaben zufolge davon überzeugt, dass ihr Unternehmen bzw. ihre Einrichtung genügend unternimmt, um die Umweltauswirkungen ihrer IT zu verringern. Das bedeutet gleichzeitig, dass dies auf mehr als ein Drittel nicht zutrifft.

Der frühere Blancco Bericht, „Daten in der Ferne“, hat gezeigt, dass die Migration in die Cloud in 65 Prozent der Unternehmen und Einrichtungen in Deutschland zu einem Anstieg von redundanten, obsoleten oder trivialen Daten (ROT-Daten) geführt hat. Dies stellt Unternehmen und Einrichtungen vor finanzielle und ökologische Herausforderungen, zumal nahezu zwei Drittel (65 Prozent) der Finanz- und Gesundheitsdienstleister wegen steigender Energiekosten und des Speicherns großer Datenmengen besorgt sind. Je mehr Daten gespeichert werden, desto höher der Energieverbrauch und desto höher auch die Treibhausgasemissionen.

Dies stellt Unternehmen und Einrichtungen aus dem Finanz- und Gesundheitswesen vor eine Herausforderung, da sie verpflichtet sind, mit Daten besonders sorgsam umzugehen. Das unnötige Horten von Daten verursacht aber auch finanzielle und ökologische Kosten, sogar in der Cloud. Die Geschwindigkeit der Migration in die Cloud kann für Unternehmen und Einrichtungen aus diesen streng regulierten Branchen jedoch zum Problem werden. So müssen auch weniger offensichtliche Nachhaltigkeitsaspekte wie der Umgang mit EoL-Daten unbedingt berücksichtigt werden.

Vor dem Hintergrund der Ankündigung einer neuen Norm durch das International Sustainability Standards Board (ISSB), die eine Offenlegung von Scope-3-Emissionen* verpflichtend vorschreibt, hat die Studie auch untersucht, ob die befragten Unternehmen und Einrichtungen ihre Scope-3-Emissionen messen. Die Ergebnisse sind auf den ersten Blick ermutigend: 75 Prozent der Unternehmen und Einrichtungen in Deutschland messen nach eigenen Angaben ihre Scope-3-Emissionen. Darüber hinaus geben 65 Prozent an, dass sie ihre Partner und Lieferanten bitten, Daten und Berichte über die Verringerung ihrer Umweltauswirkungen zur Verfügung zu stellen. Der Blick auf die Ergebnisse des vorangegangenen Berichts zeigt, dass ein etwas geringerer Anteil, nämlich 62 Prozent, ihren Cloud-Anbieter um Auskunft bittet, welche Maßnahmen dieser ergreift, um die Umweltauswirkungen der Cloud-Speicherung zu reduzieren. In diesem Zusammenhang ebenfalls zu berücksichtigen ist die Tatsache, dass 31 Prozent der Unternehmen und Einrichtungen nicht glauben, dass ihr Cloud-Anbieter ein ordnungsgemäßes Datenmanagement am End-of-Life ihrer Daten durchführt.

„Auch wenn der Umfang der mit der Bekämpfung der Klimakrise einhergehenden Änderungen entmutigend wirken kann, bieten sich gleichzeitig Chancen für ambitionierte Klimamaßnahmen und Differenzierung im Wettbewerb. Unternehmen und Einrichtungen in Deutschland können sich angesichts der kommenden Regulierung sowie der finanziellen und ökologischen Kosten der Datenhortung keine Lippenbekenntnisse in puncto Nachhaltigkeit leisten. Darüber hinaus bieten Daten Angriffsfläche und je größer diese ist, desto größer das Sicherheitsrisiko. Deshalb müssen Strategien zur Verringerung des Datenfußabdrucks unter Berücksichtigung von Nachhaltigkeitszielen und Kostensenkungen Priorität haben“, so Tanja Balazic, Geschäftsführerin, Blancco Deutschland.

Die Verbesserung der Nachhaltigkeitspraxis hat weitere positive Effekte, die über die Einhaltung gesetzlicher Bestimmungen hinausgehen. So sind beispielsweise 44 Prozent der Befragten der Ansicht, dass Investoren und Kunden lieber mit nachhaltigen Unternehmen und Einrichtungen zusammenarbeiten. Darüber hinaus sind 46 Prozent der Meinung, dass auch aktuelle und künftige Mitarbeiter lieber für nachhaltige Arbeitgeber arbeiten. Dies sind weitere Gründe, warum Unternehmen und Einrichtungen die kompletten Betriebsabläufe auf den Prüfstand stellen sollten, um zu sehen, wo sich Emissionen und Umweltauswirkungen verringern lassen.

Der Bericht zeigt abschließend Möglichkeiten auf, wie Unternehmen und Einrichtungen ihren Datenfußabdruck durch das Löschen von ROT-Daten und Informationen ohne geschäftlichen Nutzen verringern können. Außerdem enthält der Bericht Tipps für das EoL-Asset-Management. Den vollständigen Bericht Nachhaltigkeitskosten von End-of-Life-Daten finden Sie hier: https://www.blancco.com/de/resources/rs-nachhaltigkeitskosten-von-end-of-life-daten/.

 Die Studie von Blancco mit 300 Befragten aus den Bereichen Gesundheitswesen und Finanzdienstleistungen in Deutschland liefert folgende Ergebnisse:

  • 59 Prozent der Befragten stimmen zu, dass das Datenmanagement am End-of-Life wichtig für das Erreichen von Nachhaltigkeitszielen eines Unternehmens bzw. einer Einrichtung ist.
  • 72 Prozent geben an, zuversichtlich zu sein, dass ihr Unternehmen bzw. ihre Einrichtung über einen soliden Plan verfügt, um seine/ihre Netto-Null-Ziele zu erreichen.
  • 45 Prozent antworten, dass das Vorhandensein eines Netto-Null-Plans bisher noch kein entscheidendes Kriterium für die Auswahl von Partnern ist. Dies ist der höchste Anteil unter allen befragten Ländern.
  • 80 Prozent sagen, dass es eine Unternehmensrichtlinie gibt, nach Möglichkeit nur mit Partnern zusammenzuarbeiten, die keine negativen Auswirkungen auf die Umwelt haben.
  • 69 Prozent der Befragten geben an, dass Scope-3-Emissionen in den Zuständigkeitsbereich des Sustainability Managers (Beauftragter für Nachhaltigkeit) fallen. Weitere 53 Prozent nennen den Environmental Impact Officer (Umweltbeauftragter) und 52 Prozent den Chief Sustainability Officer (Abteilungsleiter für Nachhaltigkeit).

Methodik: Diese Studie basiert auf einer Umfrage unter 1.800 Entscheidungsträgern für Datenhaltung und Datenvernichtung weltweit. Befragt wurden zu gleichen Teilen Beschäftigte aus dem Finanzdienstleistungs- und dem Gesundheitswesen.

Die Umfrage wurde zwischen November und Dezember 2022 von dem unabhängigen Forschungsunternehmen Coleman Parkes unter Beschäftigten in sechs Ländern durchgeführt: Deutschland, Vereinigte Staaten (USA), Kanada, Vereinigtes Königreich (UK), Frankreich und Japan. Diese Länder repräsentieren Nordamerika, Europa und den asiatisch-pazifischen Raum, Regionen, in denen Blancco tätig ist.

*Definition von Scope-3-Emissionen: Scope-3-Emissionen beziehen sich auf Assets/Anlagen, die nicht dem bilanzierenden Unternehmen gehören bzw. von diesem kontrolliert werden, wie z. B. Assets/Anlagen, die im Besitz eines Drittanbieters sind oder von diesem kontrolliert werden. Hierzu gehören alle indirekten Emissionen entlang der Wertschöpfungskette eines Unternehmens. Ein Unternehmen bzw. eine Einrichtung kann beispielsweise Assets/Anlagen leasen oder aber Produkte produzieren, die vom Endverbraucher entsorgt werden. Das heißt, dass das Unternehmen bzw. die Einrichtung in diesem Fall keine direkte Kontrolle über bestimmte Umweltfaktoren hat. Dennoch liegt es in der Verantwortung des Unternehmens, die Auswirkungen zu verringern.