
Trotz des Hypes rund um künstliche Intelligenz bleibt die Mehrheit der Arbeitnehmer skeptisch: 59 Prozent empfinden den Nutzen von KI-Technologien im Berufsalltag als überbewertet. Das zeigt eine aktuelle Studie von GoTo in Kooperation mit dem Forschungsunternehmen Workplace Intelligence.
Für den Bericht The Pulse of Work in 2025 wurden weltweit 2.500 Beschäftigte und IT-Führungskräfte befragt. Die Ergebnisse zeichnen ein deutliches Bild: Obwohl KI als Treiber für Effizienz und Produktivität gilt, schöpfen 90 Prozent der Befragten deren Potenzial bislang nicht aus. Stattdessen überwiegt bei vielen die Ernüchterung – die großen Versprechen der Technologie haben sich in der Praxis häufig nicht erfüllt.
Das liegt vermutlich daran, dass Mitarbeiter die verfügbaren Tools nicht optimal nutzen. 90 Prozent geben zu, das Potenzial von KI-Tools nicht voll auszuschöpfen. 77 wissen nicht, wie sie KI praktisch in ihren Arbeitsalltag integrieren können. Dabei schätzen die Befragten, dass sie täglich 3,2 Stunden pro Tag – also 16 Stunden pro Woche – mit Aufgaben verbringen, die KI übernehmen könnte.
„Viele Arbeitnehmer nutzen KI bereits und sehen deutliche Produktivitätsgewinne, doch trotz dieser Vorteile zeigt unsere jüngste Studie, dass die Menschen KI immer noch als überbewertet ansehen. Viele erkennen zwar den Wert der KI, sehen sie aber noch nicht als die revolutionäre Veränderung, die ihnen versprochen wurde. Diese Diskrepanz besteht wahrscheinlich deshalb, weil viele Arbeitnehmer zugeben, dass sie das volle Potenzial von KI nicht erkennen oder nicht wissen, wie sie es in der Praxis einsetzen können“, sagt Rich Veldran, CEO von GoTo. „Die Lösung liegt auf der Hand: Unternehmen müssen nicht nur den Zugang zu KI ermöglichen, sondern auch dafür sorgen, dass die Mitarbeiter über die richtigen Tools und die richtige Ausbildung verfügen. Indem sie Teams mit effektiven Schulungen und klaren Richtlinien ausstatten, können Unternehmen ihre Mitarbeiter dazu befähigen, die wahre, transformative Wirkung von KI zu entfalten.“
Weitere zentrale Erkenntnisse der Studie:
- KI übernimmt zwar Aufgaben, aber nicht wie erwartet: 7 Prozent der Mitarbeiter nutzen KI weniger für effizienteres Arbeiten im Tagesgeschäft, sondern für kritische Bereiche: 21 Prozent setzen sie für emotional anspruchsvolle Aufgaben ein, 14 Prozent für sicherheitsrelevante Tätigkeiten und 6 Prozent für ethische oder sensible Aufgaben – obwohl sie wissen, dass sie KI hierfür nicht verwenden sollten. Beunruhigend: 80 dieser Mitarbeiter bereuen den KI-Einsatz in solchen Bereichen nicht.
- Vertrauen in KI-Tools fehlt: 82 Prozent der Mitarbeiter haben wenig Vertrauen in die Genauigkeit und Zuverlässigkeit von KI-Tools. 70 Prozent berichten, dass die Ergebnisse häufig nachbearbeitet werden müssen.
- Kleinere Unternehmen hinken hinterher: In Unternehmen mit maximal 50 Mitarbeitern nutzen 74 Prozent der Beschäftigten KI. Allerdings wissen 40 Prozent der Angestellten in kleinen und mittleren Unternehmen nicht, wie KI ihnen Zeit sparen oder die Arbeitsprozesse verbessern könnte. In größeren Unternehmen setzen dagegen fast 84 Prozent KI ein.
„Entgegen der Erwartung haben nicht nur ältere Arbeitnehmer Schwierigkeiten mit KI-Tools“, sagt Dan Schawbel, Managing Partner bei Workplace Intelligence. „Auch jüngere Mitarbeiter nutzen diese Tools nicht vollständig. 74 Prozent der Generation Z geben zu, nicht vertraut mit dem praktischen KI-Einsatz in der täglichen Arbeit zu sein. Das zeigt, wie wichtig es ist, alle Generationen mit den nötigen Werkzeugen und Schulungen auszustatten, um KI sicher und effektiv zu nutzen.“
Lösungsansätze für bessere KI-Nutzung:
- Die richtigen Tools bereitstellen: Mitarbeiter würden am meisten von virtuellen KI-Assistenten (90 Prozent) profitieren. Danach folgen Tools mit künstlicher Intelligenz zur Automatisierung (86 Prozent), Kommunikation (90 Prozent), generative KI-Tools (85 Prozent) und KI-Chat-/Messaging-Assistenten für die Kommunikation mit Kunden (76 Prozent). Nur durchschnittlich 3,5 von 10 Unternehmen bieten diese Tools an.
- Richtlinien und Schulungen verbessern: 43 Prozent der IT-Leiter berichten von einer unternehmensweiten KI-Richtlinie. Sowohl Mitarbeiter (75 Prozent) als auch IT-Führungskräfte (72 Prozent) fordern bessere Anleitungen für den ordnungsgemäßen KI-Einsatz. 88 Prozent der Mitarbeiter sehen Schulungsdefizite bei der KI-Nutzung.
- Strategische KI-Implementierung: 21 Prozent der IT-Leiter geben zu, dass ihr Unternehmen KI einführt, nur weil es zeitgemäß erscheint – ohne sorgfältige Planung oder klares Ziel. Die meisten IT-Führungskräfte (85 Prozent) geben an, dass ihr Unternehmen den ROI (Return on Investment) von KI-Tools jedoch gut misst.
- Kleine Investition, große Wirkung: 80 Prozent der IT-Führungskräfte schätzen, dass ihr Unternehmen nur 20 US-Dollar oder weniger pro Monat und Mitarbeiter für KI-Tools ausgeben müsste, um die Effizienz jedes Mitarbeiters um eine Stunde täglich zu steigern.
- Perspektiven angleichen: Die Umfrage zeigt Diskrepanzen zwischen IT-Führungskräften und Mitarbeitern bei KI-Einsatz, Praktikabilität und Zuverlässigkeit. Unternehmen, die diese Unterschiede beheben, können die KI-Vorteile optimal nutzen
Methodik
Die Studie basiert auf einer Umfrage von GoTo und Workplace Intelligence von Februar bis April 2025. 2.500 Arbeitnehmer weltweit nahmen teil: 1.250 Vollzeit-Wissensarbeiter und 1.250 IT-Entscheider aus den USA, Kanada, Großbritannien, Irland, Deutschland, Österreich, der Schweiz, Indien, Mexiko und Brasilien
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