
Ein Sicherheitsansatz für eine Branche im Wandel + Der Einzelhandel gehört zu den dynamischsten Branchen unserer Zeit. Digitale Transformation, Omnichannel-Strategien und neue Kundenerwartungen treiben eine kontinuierliche Weiterentwicklung von Geschäftsmodellen und Technologien voran. Online-Shops, mobile Anwendungen und cloudbasierte Prozesse sind längst etabliert – doch mit der digitalen Agilität wächst auch die Komplexität der IT-Infrastruktur.
Viele Handelsunternehmen betreiben heute ein Geflecht aus veralteten Point-of-Sale-Systemen, uneinheitlichen Plattformen und hunderten vernetzten Endgeräten, verteilt über zahlreiche Standorte. Diese heterogene Systemlandschaft erschwert die Übersicht über potenzielle Schwachstellen. Die Folge: Es entstehen Sicherheitslücken, die für Angreifer ein attraktives Ziel darstellen – besonders, wenn diese unentdeckt bleiben.
Genau hier setzt das Konzept des Exposure Managements an. Es zielt darauf ab, IT-Assets, Bedrohungen und Schwachstellen ganzheitlich sichtbar zu machen und kontinuierlich zu bewerten. Für den Einzelhandel bedeutet das: Risiken frühzeitig erkennen, priorisieren und systematisch minimieren – bevor sie ausgenutzt werden können.
In einer Branche, die auf schnelle Reaktionszeiten und stabile Abläufe angewiesen ist, ist dieser präventive Sicherheitsansatz essenziell. Exposure Management liefert die Grundlage für belastbare Cybersecurity-Strategien – und wird damit zu einem Sicherheitsfaktor, der unabhängig von technologischem Fortschritt nie an Relevanz verliert.
„Im Laufe meiner jahrelangen Tätigkeit im Bereich Cybersicherheit habe ich gesehen, wie leicht eine Sicherheitsverletzung den Umsatz beeinträchtigen, Kundendaten offenlegen und Compliance-Untersuchungen auslösen kann. Herkömmliche Sicherheitstools verfehlen oft ihr Ziel, weil sie von Störsignalen überfordert sind oder so weit von den tatsächlichen Geschäftsrisiken entfernt sind, dass sie keine wirksamen Maßnahmen einleiten können.“
Exposure Management bietet einen anderen Ansatz. Es sorgt für Transparenz, Kontext und Kontrolle in fragmentierten Einzelhandelssystemen. Anstatt jeder Schwachstelle hinterherzujagen, hilft es Ihnen, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren. In diesem Blogbeitrag werde ich erläutern, warum Exposure Management für Sicherheitsteams im Einzelhandel so wichtig ist – und wie es dabei hilft, Risiken zu reduzieren, ohne die Komplexität zu erhöhen.
Der Einzelhandel ist besonders anfällig
Einzelhandelsnetzwerke folgen selten einem klaren Plan. Verschiedene Geschäfte verwenden unterschiedliche Systeme. Einige laufen auf veralteten Betriebssystemen, die nicht gepatcht werden können. Andere sind auf Hardware angewiesen, die nicht mehr unterstützt wird. Selbst innerhalb einer einzigen Einzelhandelskette gibt es oft keine einheitlichen Prozesse für die Einführung von Updates oder die Durchsetzung von Sicherheitsrichtlinien. Dies führt zu einer fragmentierten, uneinheitlichen Sicherheitslage.
Gleichzeitig stehen Einzelhändler unter hohem operativem Druck. Ihre kundenorientierten Systeme sind umsatzkritisch – sie MÜSSEN online bleiben. Transaktionen müssen schnell abgewickelt werden. Und die meisten Mitarbeiter in den Filialen sind für den Verkauf geschult – nicht dafür, Sicherheitsprobleme zu erkennen oder darauf zu reagieren.
Dies schafft Möglichkeiten für Cyberkriminelle. Kassensysteme, Kundendaten, Treueprogramme und Zahlungsplattformen sind attraktive Ziele. Angreifer müssen nicht das gesamte Netzwerk angreifen. Ein einziger ungeschützter Endpunkt in einem Geschäft kann ausreichen, um sich lateral zu bewegen und ihren Zugriff auf das gesamte Netzwerk auszuweiten.
Vorschriften sorgen für zusätzliche Komplexität. Einzelhändler müssen Standards wie PCI DSS und DSGVO erfüllen, und viele bereiten sich derzeit auf NIS2 vor. Die Einhaltung von Compliance-Anforderungen ohne vollständige Transparenz ist jedoch schwierig – und riskant.
Exposure Management hilft Einzelhändlern, indem es aufzeigt, wo Risiken bestehen, welche davon am wichtigsten sind und wie sie angegangen werden müssen. Im Einzelhandel entscheidet diese Klarheit oft darüber, ob man Bedrohungen einen Schritt voraus ist oder ins Hintertreffen gerät.
Was Exposure Management anders macht
Einzelhandelsnetzwerke sind laut. Hunderte von Endpunkten, dezentrale Standorte und gemischte Hardware machen es schwierig, zu erkennen, wo das tatsächliche Risiko liegt. Herkömmliche Tools tragen oft noch zu dieser Unübersichtlichkeit bei. Sie melden jedes veraltete PoS-System, jedes nicht gepatchte Gerät und jede theoretische Bedrohung – ohne einen wirklichen Überblick darüber zu geben, was tatsächlich wichtig ist.
Exposure Management ändert dies. Anstatt lange Listen mit Schwachstellen auszugeben, konzentriert es sich auf die Wege, die Angreifer tatsächlich nehmen würden. Es könnte beispielsweise aufzeigen, wie ein nicht gepatchtes PoS-System in einem Geschäft genutzt werden könnte, um auf Kundenzahlungsdaten auf einem zentralen Server zuzugreifen – oder wie schwache Berechtigungen in einem Lieferantenportal Backend-Bestandsverwaltungssysteme gefährden könnten.
Es bringt auch Struktur in das Chaos. Viele Einzelhandelsumgebungen verfügen weder über einheitliche Rollout-Zeitpläne noch über eine zentralisierte Bestandsverfolgung. Das Expositionsmanagement hilft dabei, fragmentierte IT-Landschaften im Einzelhandel abzubilden. Es identifiziert Lücken zwischen den Filialen und deckt kritische Probleme auf, die sonst möglicherweise unbemerkt bleiben würden.
Darüber hinaus zieht das Expositionsmanagement eine klare Grenze zwischen Sicherheit und geschäftlichen Auswirkungen. Es markiert nicht nur ein veraltetes System, sondern zeigt auch, ob dieses System Ihren Online-Shop, die Zahlungsabwicklung oder die Kundendatenbank unterstützt. Das erleichtert die Priorisierung und beschleunigt die Behebung von Problemen.
Anwendungsfälle für den Einzelhandel
Wenn Sie Teil eines IT- oder Sicherheitsteams im Einzelhandel sind, wissen Sie, wie komplex die Dinge sein können – verstreute Systeme, begrenzte personelle Ressourcen und der ständige Druck, den reibungslosen Betrieb der Filialen aufrechtzuerhalten. Exposure Management schafft Klarheit und hilft Ihnen, echten Bedrohungen einen Schritt voraus zu sein. So hilft es Ihnen in der Praxis:
- Risiken in allen Filialen im Blick – Die meisten Einzelhändler verfügen an ihren Standorten über eine Mischung aus alter und neuer Technologie. Exposure Management fasst alles in einer Ansicht zusammen, sodass Sie tatsächlich sehen können, wo die Schwachstellen liegen – und wie sie gegen Sie genutzt werden könnten.
- Konzentrieren Sie sich auf das Wesentliche – Sie können nicht alles reparieren. Exposure Management verbindet technische Probleme mit den Auswirkungen auf das Geschäft – beispielsweise, ob eine Schwachstelle Ihren Online-Checkout oder nur einen Drucker im Backoffice betrifft. Auf diese Weise können Ihre Teams ihre Zeit auf die Dinge konzentrieren, die tatsächlich ein Risiko für das Unternehmen darstellen.
- Das Auffangen von Dingen, die durch das Netz schlüpfen – Einzelhandelsnetzwerke ändern sich ständig. Ein neues Geschäft wird eröffnet, jemand vergisst, ein altes VPN herunterzufahren, oder ein Standardpasswort wird nie aktualisiert. Das Expositionsmanagement hilft dabei, diese leicht zu übersehenden Probleme zu erkennen, bevor es jemand anderes tut.
- Compliance weniger mühsam machen – Ob PCI, DSGVO oder NIS 2 – Audits gehören zum Alltag im großflächigen Einzelhandel. Exposure Management behält den Überblick darüber, was sicher ist und was nicht – und macht es einfach, den Nachweis zu erbringen, wenn die Aufsichtsbehörden anklopfen.
- IT und Sicherheit zusammenbringen – In vielen Einzelhandelsunternehmen ist die IT für den Betrieb der Filialen zuständig, während die Sicherheit die Abwehrmaßnahmen übernimmt – aber beide Bereiche kommunizieren nicht immer miteinander. Exposure Management bietet beiden Seiten eine gemeinsame Sicht und gemeinsame Tools, damit sie in kritischen Situationen schneller gemeinsam reagieren können.
Das Fazit
Die Sicherheit von Einzelhandelssystemen zu gewährleisten, ist keine leichte Aufgabe. Geschäfte arbeiten mit einer Mischung aus alter und neuer Technologie, Sicherheitsteams sind oft dünn besetzt und der Geschäftsbetrieb läuft rund um die Uhr. Angreifer warten jedoch nicht. Sie suchen nach Schwachstellen – und der Einzelhandel bietet ihnen zahlreiche Möglichkeiten.
Exposure Management hilft dabei, den Überblick zu behalten. Es versucht nicht, alles auf einmal zu reparieren. Es zeigt Ihnen, wo Sie gefährdet sind, was Ihr Unternehmen tatsächlich gefährdet und wie ein Angreifer dies ausnutzen könnte. Auf dieser Grundlage können Sie Ihre Bemühungen fokussieren, Ihre Abwehrmaßnahmen verstärken und Ihre Fortschritte im Laufe der Zeit verfolgen.
Für Teams im Einzelhandel kann diese Klarheit den entscheidenden Unterschied ausmachen. Sie verwandelt endlose To-do-Listen in klare Prioritäten. Sie hilft Ihnen, keine Zeit mehr mit risikoarmen Problemen zu verschwenden und sich auf das Wesentliche zu konzentrieren. Vor allem aber gibt sie Ihnen die Kontrolle zurück, sodass Ihr Team intelligentere Entscheidungen treffen, schneller handeln und allen Herausforderungen der Zukunft einen Schritt voraus sein kann.
Autor: Daniel Hoffman
Daniel ist Customer Success Manager bei XM Cyber und verfügt über Erfahrungen in den Bereichen System- und Netzwerkadministration.
Weitere Informationen:
Continuous Exposure Management
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