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ISG Index: COVID-19 lässt europäische Sourcing-Ausgaben im zweiten Quartal um 21 Prozent sinken

Als Reaktion auf COVID-19 senken Unternehmen ihre Ausgaben für Managed Services + Weiter starke Nachfrage nach Cloud-Services, die verteiltes Arbeiten ermöglichen und Sicherheit erhöhen + As-a-Service-Ausgaben mit einem Plus von 13 Prozent im zweiten Quartal + ISG erwartet langsame Erholung in der zweiten Jahreshälfte

Im Zuge der COVID-19-Pandemie hat sich die Outsourcing-Nachfrage im zweiten Quartal 2020 in Europa, dem Nahen Osten und Afrika (EMEA) stark abgekühlt, insbesondere bei traditionellen Managed Services, die um 21 Prozent zurückgegangen sind. Dies meldet der aktuelle EMEA ISG Index auf Basis der neuesten Zahlen der Sourcing-Branche. Er wird von Information Services Group herausgegeben, einem Marktforschungs- und Beratungshaus im Technologiesegment.

Der EMEA ISG Index erfasst Outsourcing-Abschlüsse der Privatwirtschaft mit einem jährlichen Vertragsvolumen (Annual Contract Value, ACV) von mindestens 5 Millionen Euro. Der aktuelle Index zeigt, dass der gesamte As-a-Service- und Managed-Services-Markt des zweiten Quartals im Jahresvergleich um 9 Prozent auf insgesamt 3,9 Milliarden Euro zurückgegangen ist. Damit verzeichnet die EMEA-Region zum ersten Mal seit 2018 zwei aufeinander folgende rückläufige Quartale.

Klassische Managed Services haben die Ergebnisse des Gesamtmarkts nach unten gezogen. Das Vertragsvolumen gab um 21 Prozent auf 2,3 Milliarden Euro nach. Innerhalb des Managed-Services-Segments schrumpfte das IT-Outsourcing (ITO) um 19 Prozent auf 1,9 Milliarden Euro, während das Business-Process-Outsourcing (BPO) um 31 Prozent auf 346,4 Millionen Euro absackte.

Zugleich verzeichnete die EMEA-Region eine verstärkte Nachfrage nach Cloud-Services als Basis für verteiltes Arbeiten und die Verbesserung der Datensicherheit. Im zweiten Quartal nahm das Gesamtvolumen der As-a-Service-Verträge um 13 Prozent auf 1,7 Milliarden Euro zu. Dabei entfällt auf Infrastructure-as-a-Service (IaaS) ein Plus von 23 Prozent auf 1,2 Milliarden Euro, während Software-as-a-Service um 8 Prozent auf 419 Millionen Euro zurückging.

EMEA startete gut ins Jahr 2020, bevor die Region im März von der Pandemie getroffen wurde. Die frühe Dynamik in der Region spiegelt sich in ihrer Halbjahresbilanz wider, die trotz des rapiden Nachfragerückgangs wegen der Pandemie auf etwa demselben Niveau der beiden Vorjahre lag. Das Vertragsvolumen des gesamten Marktes lag im ersten Halbjahr mit 8,3 Milliarden Euro um 2 Prozent unter den Rekordwerten des ersten Halbjahres 2019. Im ersten Halbjahr 2020 stieg As-a-Service um 9 Prozent auf 3,5 Milliarden Euro, während Managed Services im Vergleich zum gleichen Zeitraum des Vorjahres um 9 Prozent auf 4,8 Milliarden Euro zurückgingen.

„COVID-19 hat dazu geführt, dass alle Unternehmen die Art ihres Arbeitens komplett restrukturiert haben. Dies hat die Nachfrage nach Public-Cloud-Services und Infrastructure-as-a-Service nach oben getrieben“, sagt Barbara Florschütz, Geschäftsführerin der Information Services Group (ISG) Germany. „Die Cloud ermöglicht drei Dinge: widerstandsfähig zu werden für das, was als nächstes kommen könnte; agiler zu werden, um die Nachfrage je nach Bedarf auszuweiten oder einzuschränken; und sich durch flexible Verträge wirtschaftlich risikominimierend aufzustellen. Auch wegen des anhaltenden Kostendrucks wird die Nachfrage nach cloudbasierten Diensten weiter steigen.“

Ergebnisse nach Ländern

In Deutschland, Österreich und der Schweiz (DACH) ist das Vertragsvolumen von Managed Services im ersten Halbjahr um 38 Prozent im Jahresvergleich auf 1,4 Milliarden Euro gestiegen. Diese scheinbar gute Performance geht zum einen auf ein ungewöhnlich starkes erstes Quartal 2020 zurück, bevor sich die Pandemie auswirkte, und zum anderen auf ein eher schwaches erstes Quartal 2019. Im Vergleich zum Vorjahr schrumpfte das Vertragsvolumen von Managed Services in der DACH-Region im zweiten Quartal 2020 um moderate 2,4 Prozent auf 596 Millionen Euro.

„Die DACH-Region hat sich im Vergleich zum Rest Europas relativ gut geschlagen. Im Verhältnis zu 2019 ist der Sourcing-Markt derzeit relativ stabil“, sagt Florschütz. „Dennoch sehen wir trotz der starken Nachfrage nach Public Cloud und Infrastructure-as-a-Service das Risiko, dass das Managed-Services-Segment im zweiten Halbjahr weiter zurückgeht.“

Im Vereinigten Königreich und Irland hat die Pandemie mit dazu geführt, dass das Vertragsvolumen von Managed Services im zweiten Quartal um 5,6 Prozent im Jahresvergleich auf 734 Millionen Euro zurückging. Im ersten Halbjahr schrumpften Managed Services um 10,8 Prozent auf knapp über 1,3 Milliarden Euro. Die Nachfrage nach Cloud-Technologien als Basis für verteiltes Arbeiten soll ISG zu Folge in dieser Region weiter steigen, während Managed Services wegen der Pandemie unter Druck bleiben.

In Frankreich gab das Vertragsvolumen von Managed Services im zweiten Halbjahr 2020 um 11 Prozent auf 197,7 Millionen Euro nach. Im ersten Halbjahr sank es um 25,4 Prozent auf knapp über 410 Millionen Euro.

Ergebnisse nach Branchen

Finanzdienstleister wurden von der Pandemie heftig getroffen. Das Vertragsvolumen von Managed Services stürzte im ersten Halbjahr 2020 um 40 Prozent auf 1,1 Milliarden Euro ab. Zugleich im gleichen Zeitraum legten Infrastructure-as-a-Service in der Finanzbranche um 15,4 Prozent auf 410 Millionen Euro zu.

„Der Bankensektor stand bei der Umstellung auf das Homeoffice wegen komplexer Sicherheits- und regulatorischer Compliance-Anforderungen vor großen Herausforderungen. Zugleich sanken die Zinsen und drückten dadurch die Nettozinsmargen. Außerdem wirkten sich Kreditausfälle und -verzögerungen auf die Gewinne aus“, sagt Barbara Florschütz. „Die Pandemie beschleunigte die Einrichtung digitaler Bankfunktionen, den Wechsel in die Cloud sowie den Bau offener Plattformen für Bankgeschäfte, die sich für das Arbeiten vom Homeoffice aus besser eignen.“

Der Handel und die Konsumgüterindustrie sahen sich mit naheliegenden Herausforderungen konfrontiert. Restaurants und Geschäfte, die während des Lockdowns schließen mussten, reduzierten deshalb nichtessentielle Projekte oder sagten sie ganz ab, um Kosten zu sparen. Ganz anders sahen die Erfahrungen jener Geschäfte aus, die geöffnet blieben, wie zum Beispiel Apotheken und Lebensmittelgeschäfte, sowie Unternehmen, welche diese Geschäfte mit Produkten versorgten. Dieser Teil der Branche setzte seine Investitionen fort, sodass das Vertragsvolumen von Managed Services im ersten Halbjahr 2020 um 16 Prozent im Jahresvergleich auf 321 Millionen Euro anstieg. Infrastructure-as-a-Service wuchs im gleichen Zeitraum um 19 Prozent, da die Unternehmen der Branche ihre digitale Transformation beschleunigten.

„Einzelhändler sehen Nachholbedarf beim Online-Handel, der durch Automatisierung ermöglicht wird. Darüber hinaus suchen sie nach Know-how, mit dem sie die Bestände, die Belieferung und den E-Commerce über alle Kanäle hinweg managen können“, so Florschütz.

Ausblick

Für den gesamten globalen Sourcing-Markt rechnet ISG im dritten und vierten Quartal 2020 mit einem leichten, fortlaufenden Wachstum. Für das gesamte Jahr sagt das Unternehmen ein Minus von 7,5 Prozent für den Markt der Managed Services voraus. Das sind etwas mehr als die minus 7 Prozent, die es im ersten Quartal für 2020 prognostiziert hatte.

„Mit Blick auf die letzten beiden Quartale des Jahres 2020 erwarten wir, dass sich der Umfang größerer Vertragsabschlüsse verringert. Denn die Unternehmen werden sich in der näheren Zukunft mehr auf die Widerstandsfähigkeit ihres Geschäfts und auf die Wirtschaftlichkeit ihres Betriebs als auf eine breit angelegte digitale Transformation konzentrieren“, sagt Florschütz.

https://isg-one.com/research/articles/isg-index

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