
Am Sonntag treten weitere Regelungen des AI Act in Kraft + Bitkom kritisiert bestehende Rechtsunsicherheit für Unternehmen + Dehmel: „Die Politik hat ihre Hausaufgaben nicht gemacht.“
Ab 2. Februar sind weitere Regelungen der europäischen KI-Verordnung (AI Act) in Kraft. Dabei handelt es sich zum einen um Verbote von bestimmten KI-Praktiken wie Social-Scoring-Systemen, manipulative KI-Techniken oder Emotionserkennung am Arbeitsplatz. Zum anderen greifen Vorgaben für KI-Kompetenzanforderungen von Beschäftigten. Dazu erklärt Susanne Dehmel, Mitglied der Bitkom-Geschäftsleitung:
„Der AI Act sollte für Rechtssicherheit bei Künstlicher Intelligenz in Europa sorgen – aktuell droht das genaue Gegenteil. Wenn ab Sonntag weitere Regelungen der europäischen KI-Verordnung in Kraft treten ist unklar, für welche Anwendungen das gesetzliche Verbot tatsächlich gilt. Die Politik hat beim AI Act hohe Anforderungen und enge Fristen für die Unternehmen aufgestellt, hat selbst aber ihre Hausaufgaben nicht gemacht. Das Risiko tragen die Unternehmen, die KI entwickeln oder einsetzen. Während in den USA mit dreistelligen Milliardenbeträgen KI ausgebaut werden soll und in China extrem leistungsfähige Sprachmodelle veröffentlicht werden, werfen wir in Deutschland und Europa den KI-Unternehmen Knüppel zwischen die Beine.
Dabei ist es keineswegs so, dass die Definition verbotener Praktiken nur eindeutig problematische Anwendungen erfasst. Erst heute, zwei Tage vor Geltungsbeginn, will die EU-Kommission dringend notwendige Leitlinien zur KI-Definition und zu verbotenen Praktiken veröffentlichen. Unternehmen, deren Systeme zu den zahlreichen schwer einzuordnenden Grenzfällen gehören, erfahren am heutigen Freitag, ob ihre betroffenen Systeme weiterhin auf dem Markt bleiben dürfen oder übers Wochenende vom Markt genommen werden müssen.
Auch bei den sogenannten KI-Kompetenzanforderungen, die praktisch alle KI entwickelnden oder einsetzenden Unternehmen betreffen, gibt es noch Unsicherheiten. Alle Unternehmen, die KI einsetzen, müssen sicherstellen, dass die betreffenden Beschäftigten über „ein ausreichendes Maß an KI-Kompetenz“ verfügen. Wann dieser Pflicht genüge getan ist, ist auch deshalb noch unklar, weil bislang keine entsprechende Aufsicht in Deutschland eingerichtet wurde, die als Ansprechpartner für die Wirtschaft Hinweise geben könnte. Auch von europäischer Seite gibt es keine konkretisierenden Hinweise. Unternehmen sollten sich aber davon nicht abhalten lassen, ihre KI-Anstrengungen fortzusetzen, sondern vielmehr die Frist zum Anlass nehmen, ihre Beschäftigten im Umgang mit KI weiterzubilden und so über den AI Act hinaus fit zu machen.
Wir brauchen mehr deutsche und europäische KI. Dafür brauchen wir – neben Geld und mehr Unterstützung für europäische KI-Unternehmen – einen wirklich innovationsfreundlich gestalteten Regulierungsrahmen, also nicht ein Übermaß an vagen Vorschriften, sondern stattdessen ein Mindestmaß an verbindlichen und klaren Leitplanken für die Praxis. Es ist höchste Zeit, Künstliche Intelligenz nicht immer zuallererst als Bedrohung, sondern als Chance wahrzunehmen.“
Bild/Quelle: https://depositphotos.com/de/home.html
Fachartikel

Autonome APTs: Die Claude-basierte Operation wird nicht die letzte sein

Stand der Technik umsetzen: Wie Unternehmen jetzt handeln sollten

Industrielles Phishing gegen Italiens Infrastruktur: Group‑IB entdeckt automatisiertes Aruba‑Imitierendes Phishing‑Kit

Stärkung von Red Teams: Ein modulares Gerüst für Kontrollbewertungen

SAP Patch Day November 2025: Kritische Lücken in SQL Anywhere Monitor und SAP Solution Manager geschlossen
Studien

NIS2 kommt – Proliance-Studie zeigt die Lage im Mittelstand

BSI-Lagebericht 2025: Fortschritte in der Cybersicherheit – Deutschland bleibt verwundbar

Forrester veröffentlicht Technologie- und Sicherheitsprognosen für 2026

Zunahme KI-gestützter Cyberbedrohungen im Fertigungssektor

KnowBe4-Studie: Personalisierte Phishing-E-Mails setzen auf die Verwendung von Firmennamen
Whitepaper

Industrial AI: KI als Treiber der Wettbewerbsfähigkeit

Vorbereitung auf künftige Cyberbedrohungen: Google veröffentlicht „Cybersecurity Forecast 2026“

Aktuelle Studie zeigt: Jeder Vierte in Deutschland bereits Opfer von digitalem Betrug

Cybersecurity in Deutschland: 200 Milliarden Euro Schaden trotz steigender IT-Ausgaben

Die EU bleibt weiterhin Ziel zahlreicher, sich überschneidender Bedrohungsgruppen
Hamsterrad-Rebell

Identity und Access Management (IAM) im Zeitalter der KI-Agenten: Sichere Integration von KI in Unternehmenssysteme

Infoblox zeigt praxisnahe IT-Security-Strategien auf it-sa 2025 und exklusivem Führungskräfte-Event in Frankfurt

IT-Security Konferenz in Nürnberg: qSkills Security Summit 2025 setzt auf Handeln statt Zögern

Von Palo Alto nach Paderborn: Wie eine Initiative US-Cyberfachkräfte für Deutschland gewinnen will






