
Ab heute lässt Apple in Deutschland Autos mit auf dem Dach montierter Kamera fahren, mit denen Straßenansichten und Gebäudefronten aufgenommen werden. Schleswig-Holstein ist wohl noch nicht von Tag 1 mit dabei, sondern erst in einigen Monaten. Beim Unabhängigen Landeszentrum für Datenschutz Schleswig-Holstein (ULD) melden sich aber jetzt schon viele besorgte Bürgerinnen und Bürger.
Apple gibt an, dass durch Analyse von Wegen und Verkehrszeichen das Datenmaterial des eigenen Kartendienstes verbessert werden soll.
Außerdem könnten diese Bilder der Straßen und Häuser künftig in der geplanten Funktion „Apple Look Around“ („Umsehen-Funktion“) dargestellt und im Internet veröffentlicht werden.
Marit Hansen, die Landesbeauftragte für Datenschutz Schleswig-Holstein, hält das Abfahren von Straßenzügen mit Kamera-Autos nicht nur für kritisch, wenn Menschen auf den Wegen erkennbar sind oder gar in private Häuser hineingefilmt wird: „Apple verspricht zwar, dass Gesichter und Autokennzeichen vor der Veröffentlichung unkenntlich gemacht werden und die dafür eingesetzte Software ziemlich zuverlässig arbeitet. Doch nicht jeder ist damit einverstanden, dass die Aufnahmen vom Privatgrundstück über Jahre abrufbar sind und etwa darauf zu erkennen ist, dass man seinen Vorgarten nicht perfekt gepflegt hat, dass teure Autos vor dem Haus parken oder wo Einbrecher leichtes Spiel haben könnten.“
Während Apple in Großbritannien (https://maps.apple.com/imagecollection/gb ) darüber informiert, dass man auf Anforderung Personen, Autos und auch sein Haus unkenntlich machen lassen kann, war davon auf der deutschen Webseite zunächst nicht die Rede (https://maps.apple.com/imagecollection/de ). Erst heute Mittag hat Apple weitere Informationen bereitgestellt, wonach es auch in Deutschland möglich ist, die Grundstücksbilder zu entfernen.
Hansen findet dies ärgerlich:„Heute sollen angeblich die Kamera-Fahrten beginnen, die Diskussion ist schon längst in Gange – aber erst jetzt kommen Stück für Stück genauere Informationen von Apple, welche Daten verarbeitet werden. Demnach werden alle aufgenommenen Daten in den Autos gegen unberechtigte Zugriffe verschlüsselt, aber dann – das sehe ich kritisch – auf amerikanischen Servern weiterverarbeitet; Apple behält sich vor, sie bis zu 36 Monate zu speichern. Vor allem hatte Apple zunächst gar nicht über das Widerspruchsverfahren informiert, sondern nur eine E-Mail-Adresse für „Fragen oder Anliegen“ aufgeführt. Wer schriftlich Widerspruch einlegen will, muss seinen Brief an „Apple Distribution International“ in Irland schicken. Auch wenn Apple nun sagt, dass der „Look Around“-Dienst möglicherweise in Deutschland gar nicht eingeführt wird, sieht mir diese Informationspolitik in Salamitaktik nicht so aus, als ob Apple die Sorgen der Menschen für ihre persönlichen Daten ernst genug nimmt.“
Wer meint, von einem vorbeifahrenden Kamera-Auto gefilmt worden zu sein, kann der Datenverarbeitung widersprechen, sodass die ihn betreffenden Bilder aus den gespeicherten Rohdaten – und nicht erst bei der Veröffentlichung – entfernt werden. Dafür sollte man in jedem Fall den Ort und, wenn möglich, die Zeit der Aufnahme angeben.
Hansens Empfehlung: „Wer möchte, kann schon jetzt seinen Widerspruch einlegen – dann wird der Standort des Hauses für eine Löschung vorgemerkt.“
Die auf der Apple-Webseite (https://maps.apple.com/imagecollection/de ) angegebene E-Mail-Adresse für einen Widerspruch lautet: mapsimagecollection@apple.com
Ein Kontaktformular von Apple kann ebenfalls verwendet werden:
https://www.apple.com/privacy/contact/
Die Postadresse für Widersprüche:
Apple Distribution International
Data Protection Officer
Hollyhill Industrial Estate
Hollyhill, Cork
Republic of Ireland
Auf der genannten Apple-Webseite sollen auch die genauen Termine bereitgestellt werden, in welchen Kreisen oder Städten in Schleswig-Holstein die Kamera-Autos unterwegs sind. In der bisherigen Liste fehlen jedoch noch jegliche Angaben zu Schleswig-Holstein.
Wie schon beim verwandten Dienst Google Street View stellt das Unabhängige Landeszentrum für Datenschutz Schleswig-Holstein ein Schild zum Selbstausdrucken zur Verfügung, mit dem man zum Ausdruck bringen kann, dass man nicht mit den Aufnahmen der Kamera-Autos einverstanden ist:
https://www.datenschutzzentrum.de/artikel/1291-Verbotsschild-fuer-Apple-Look-Around.html
https://www.datenschutzzentrum.de/artikel/614-Verbotsschild-fuer-Google-Streetview.html
Da dieses Schild aber vermutlich von der Apple-Software nicht ausgewertet wird, muss man seinen Widerspruch in jedem Fall direkt bei Apple einlegen.
Bei Nachfragen wenden Sie sich bitte an:
Die Landesbeauftragte für Datenschutz Schleswig-Holstein Unabhängiges Landeszentrum für Datenschutz Schleswig-Holstein Holstenstraße 98, 24103 Kiel
Tel: 0431 988-1200, Fax: -1223
E-Mail: mail@datenschutzzentrum.de
https://www.datenschutzzentrum.de/
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