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Beitragsbild zu HR in Unternehmen: Zwischen hohen Ansprüchen und enttäuschten Erwartungen

HR in Unternehmen: Zwischen hohen Ansprüchen und enttäuschten Erwartungen

Fachkräftemangel, stetig wachsender Digitalisierungsdruck und zunehmende Bedrohungen durch Cyberangriffe: Die IT-Branche befindet sich zurzeit in rauen Fahrwassern und mittendrin – die Personalabteilung. Von ihr wird längst nicht mehr nur erwartet, dass sie Personalakten gewissenhaft führt und Urlaubsanträge bearbeitet, sondern sie soll auch eine transformationale Rolle einnehmen. Heißt: Sich (auch) um strategische Aufgaben der Mitarbeiter- und Unternehmensentwicklung kümmern – besonders in Zeiten des Fachkräftemangels, wenn jede Fachkraft von enormer Bedeutung für Unternehmen ist. Eine neue Studie von Haufe zeigt nun: Hier gibt es viel Nachholbedarf für die HR. Was kann sie also tun, um IT-Fachkräfte an Bord zu holen und vor allem langfristig an das Unternehmen zu binden?

Fachkräftemangel gefährdet die Sicherheit

Die IT-Branche leidet unter Fachkräftemangel, der sich in den kommenden Jahren noch weiter verschärfen wird. So schätzt der Branchenverband der deutschen Informations- und Telekommunikationsunternehmen Bitkom, dass aktuell ca. 86.000 IT-Fachkräfte in Deutschland fehlen. Der wachsenden Bedeutung der IT, die durch die Digitalisierung hervorgerufen wurde, steht eine relativ kleine Anzahl an IT-Experten gegenüber. Besonders, wenn es um die Cybersicherheit geht, können durch akuten Personalmangel große Sicherheitslücken für Unternehmen entstehen. Die rar gesäten Mitarbeiter müssen gleichzeitig der wachsenden Zahl an Cyberangriffen, z.B. durch Ransomware-Attacken Herr werden, da sonst enorme Schäden drohen. Organisationen stehen also vor großen Herausforderungen, wenn sie auch in Zukunft gut für solche Herausforderungen gerüstet sein möchten. Eine enorm wichtige Rolle im Wettbewerb um gut ausgebildete IT-Fachkräfte spielt dabei die Personalabteilung eines Unternehmens, die in Zeiten von personellen Engpässen auch die Zukunftsfähigkeit der gesamten Organisation in den Händen hält.

Kein gutes Zeugnis für die HR

Die HR ist meist die erste Anlaufstelle für interessierte Bewerber. Und auch wenn es darum geht, bestehende Mitarbeiter an das Unternehmen zu binden, kann die Rolle der HR nicht hoch genug eingeschätzt werden. Doch anstatt hier als echter strategischer Partner für das Management zu agieren, bleibt die HR in vielen Unternehmen hinter den Erwartungen zurück. Zu diesem Ergebnis kommt nun die Studie HR Service Experience 2021 von Haufe, bei der mehr als 1250 Beschäftigte zu ihren Erfahrungen mit der Personalabteilung befragt wurden. Dabei zeigen die Befragungen, dass besonders transformationale Services der HR von der Belegschaft entweder unterdurchschnittlich bewertet werden oder dass sie sich erst gar nicht im Portfolio der Personaler wiederfinden. So bieten laut Aussagen der Befragten nur 34% der HR-Abteilungen Talentmanagement-Prozesse an. Enorm wichtige Angebote wie Weiterbildungen, die in der schnelllebigen IT-Welt zum Alltag gehören sollten, werden von nur 46% zur Verfügung gestellt. Doch auch wenn diese dann ins Repertoire aufgenommen werden, bleibt der Erfolg bisher oft überschaubar: Nur knapp die Hälfte der Beschäftigten (49%) ist beispielsweise mit dem bestehenden Talentmanagent ihrer HR zufrieden. Diese Entwicklungen führen zu einer Entfremdung zwischen Personalern und Mitarbeitern. In Schulnoten gesprochen, bekommt die HR also eher ein „ausreichend“ attestiert und in der B-Note erfüllt sie die Erwartung nur mit Einschränkungen.

Die Möglichkeiten der Digitalisierung nutzen

Damit ist sind die HR-Abteilungen zwar noch nicht versetzungsgefährdet, doch bedeutet eine solche Entwicklung langfristig, dass die Personaler zunehmend den Kontakt und das Vertrauen zu den internen Kundengruppen verlieren. Die Haufe-Studie zeigt, dass es für die HR einige Hebel gibt, um die transformationale Rolle einzunehmen und das Verhältnis zur Belegschaft wieder zu fördern. Ein guter erster Schritt ist es, die Digitalisierung der eigenen Prozesse voranzutreiben. Gerade administrative Prozesse (z.B. Routineanfragen der Mitarbeiter) werden so deutlich effizienter gestaltet. So bleibt mehr Zeit für strategische Aufgaben und für Maßnahmen zur Bindung der Mitarbeiter. Zudem signalisiert eine digitale HR potenziellen Bewerbern immer auch, dass sie zeitgemäß aufgestellt ist. Diese Technologie-Affinität sollte besonders im IT-Umfeld nicht unterschätzt werden, da sie zeigt, dass sich Mitarbeiter und HR auf derselben Wellenlänge befinden.

Der Mensch im Mittelpunkt

Der wichtigste Ansatzpunkt für die Weiterentwicklung der Personalentwicklung bleibt jedoch der Mensch. Er muss der Fokus sämtlicher HR-Prozesse sein, denn die Transformation hin zu einer zukunftsgerichteten HR kann nur so gelingen. Welche Wünsche haben unsere Mitarbeiter? Welche Ziele verfolgen sie individuell und mit dem Unternehmen? Was kann ich tun, um diese Aspekte zu erfüllen und so die Mitarbeiter langfristig an das eigene Unternehmen zu binden? All diese Fragen müssen die Personalabteilung in ihrer Arbeit leiten. Nur wenn sich IT-Fachkräfte, egal ob sie sich noch im Bewerbungsprozess befinden oder bereits fester Bestandteil des Unternehmens sind, wertgeschätzt wissen, entscheiden sie sich, dort anzuheuern – und zu bleiben. Und nur wenn ein Unternehmen und seine Personalabteilung dies beherzigen, können sie auch im „War of (IT) Talent“ bestehen.

Die Verantwortung der führenden Köpfe

Schlussendlich spielen auch die Führungspersönlichkeiten eine wichtige Rolle. Ihre wichtigste Aufgabe besteht darin, der transformationalen HR ein Gesicht zu geben. Denn nicht nur auf der internen Kundenseite muss der Mensch im Mittelpunkt stehen. Es ist zudem hilfreich, wenn auch auf der anderen Seite Persönlichkeiten mit der Zukunft des Unternehmens in Verbindung gebracht werden. Die HR Service Experience 2021 zeigt, dass ein positives Image der Leitfiguren vielerorts auch auf den Rest der Abteilung abstrahlt. Im Umkehrschluss bedeutet dies wiederum, dass auch eine negative Wahrnehmung von Führungspersönlichkeiten Einfluss auf die Beliebtheit der ganzen Abteilung hat. In einem solchen Fall leisten Personaler oft zwar gute Arbeit, leiden jedoch unter dem Image ihrer Führungskraft. Nur wenn diese Punkte berücksichtigt werden, die Digitalisierung vorangetrieben wird, die führenden Köpfe positiv wahrgenommen werden und der Mensch im Zentrum sämtlicher HR-Aktivitäten steht, kann die Personalabteilung zum entscheidenden Treiber von Weiterentwicklung und im Wettbewerb um die besten IT-Fachkräfte zum Zünglein an der Waage werden.

Autor: Andreas Meya begann seine Laufbahn bei Haufe im Jahr 2001. In den letzten 20 Jahren hat er maßgeblich daran mitgewirkt, dass sich aufbauend auf den Kerngeschäften eines traditionellen Verlags, ein Anbieter smarter Digital-Lösungen mit verlässlicher HR-Expertise entwickelt hat. Heute verantwortet er bei Haufe als „Division Manager HR Service Solutions“ das Lösungs-Portfolio mit Lösungen von HR Administration bis zu integrierten HR Service Experiences. Er beschäftigt sich, neben den Herausforderungen für Unternehmen und Personalabteilungen in der Arbeitswelt von heute und morgen, vorrangig mit den Themenfeldern Strategieentwicklung, Gotomarket, Marketing sowie dem Produkt- und Portfoliomanagement. Er setzt sich im Rahmen seiner Tätigkeit besonders für ein Leadership-Verständnis ein, das auf Sinnstiftung, Eigenverantwortlichkeit und Selbstorganisation setzt und in einem hohen Maß in die Stärke der Menschen vertraut.

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