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FinTechs nehmen Compliance ernst – und rechnen mit steigenden Anforderungen

PwC-Umfrage zu Compliance bei Startups aus der Finanz- und Versicherungsbranche: 92 Prozent rechnen mit steigenden Compliance-Anforderungen + Knapp drei Viertel sehen sich gut aufgestellt + Cyber- und IT-Sicherheit ist für 77 Prozent der Befragten der größte Aufwandstreiber im Bereich Compliance

Um sich im stark regulierten deutschen Finanzmarkt zu etablieren, kommen auch aufstrebende Jungunternehmen nicht um das Thema Compliance herum. Und die Flut der gesetzlichen Vorgaben, die auch nicht-regulierte deutsche Fin- und InsurTechs umsetzen müssen, steigt: 92 Prozent der Startups aus der Finanz- und Versicherungsbranche gehen davon aus, dass sich der Aufwand für Compliance in den kommenden drei Jahren weiter erhöhen wird. Dabei fühlen sich knapp drei Viertel der Unternehmen gut aufgestellt. Nur jedes vierte Fin- oder InsurTech gibt an, in Sachen Compliance zu wenig Know-how zu haben. Zu diesen Ergebnissen kommt eine Studie, für die PwC mit den Compliance-Verantwortlichen aus rund 40 Fin- und InsurTechs gesprochen hat.

„Die Fin- und InsurTechs nehmen das Thema Compliance sehr ernst. Sie räumen zwar ein, dass die Einhaltung aller Regeln und Vorgaben einen hohen Aufwand bedeutet und viele Ressourcen bindet, letztlich aber alternativlos ist und ihrem Unternehmen auch Vorteile bringt. Gleichzeitig sehen sie die Notwendigkeit, in Sachen Compliance weitere Ressourcen aufzubauen“, kommentiert Sven Meyer, der den Bereich digitale Ökosysteme für Finanzdienstleister bei PwC Deutschland leitet.

Compliance ist Chef-Sache

Wie wichtig die Jungunternehmer aus der Finanz- und Versicherungsbranche das Thema nehmen, zeigt sich auch daran, dass diese Aufgabe häufig in der Unternehmensleitung angesiedelt ist. In fast jedem zweiten befragten Unternehmen ist der Gründer bzw. die Geschäftsführung dafür verantwortlich.

Der Hauptgrund, sich mit Compliance zu befassen, ist naturgemäß die Pflicht: 82 Prozent geben an, dass sie Compliance aus der Pflicht regulatorischer Vorgaben ausüben. Rund die Hälfte nennt die Anforderungen von Kunden oder Investoren als Grund für die Beschäftigung mit Compliance. Grundsätzlich gilt: Compliance birgt für alle deutschen Fin- und InsurTechs sowohl Stolpersteine als auch Chancen. Worin diese Hürden und Vorteile genau bestehen, unterscheidet sich aber je nach Entwicklungsstand der Startups.

Knapp ein Drittel aller Befragten findet, dass Compliance die Prozesse verlangsamt. Während diese Sorge die Jungunternehmer aller Entwicklungsstufen umtreibt, bereitet den weiter entwickelten Unternehmen zudem das fehlende fachliche Know-how rund um Compliance Kopfzerbrechen. Darüber hinaus fürchten die Grownups, dass sich der mit der Einhaltung aller Vorgaben und Regeln verbundene Aufwand nicht direkt monetarisieren oder in Umsatz ummünzen lässt.

62 Prozent sind überzeugt: Compliance schafft Vertrauen

Die Mehrheit erkennt aber auch die positiven Aspekte, die mit der Erfüllung der Pflichten einhergehen: So sind 62 Prozent der befragten Fin- und InsurTechs der Meinung, dass Compliance Vertrauen bei Kunden, Investoren und Partnern schafft. Immerhin 38 Prozent finden, dass Compliance einem Unternehmen zu mehr Attraktivität am Markt verhilft. Firmen in der Grownup-Phase sehen noch weitere Vorteile: Sie schätzen an der Finanzmarktregulierung, dass sie dadurch ihre Mitarbeiter:innen sensibilisieren und die Qualität in ihrem Tagesgeschäft durch klare Leitlinien steigern können

„Ob Compliance als Bremse oder Motor gesehen wird, hängt von der Perspektive ab: Einige Unternehmen befürchten, dass sie in Folge der deutschen Finanzmarktpolitik einen Wettbewerbsnachteil gegenüber ausländischen Unternehmen haben. Andere nutzen Compliance gezielt, um neue Märkte zu erschließen“, so die Einschätzung von Sven Meyer. Er ist davon überzeugt, dass hohe Sicherheits- und Compliance-Standards die Reputation eines Unternehmens bei Themen wie Kryptowährungen steigern können und so zum Wachstumsmotor werden.

Cybersicherheit und Datenschutz sind die größten Aufwandstreiber

Die Unternehmen haben jedenfalls erkannt, dass sie sich breit aufstellen müssen, um das Risiko von Compliance-Verstößen zu minimieren. Das Spektrum reicht von Maßnahmen zur Stärkung des Datenschutzes bis zum Aufbau von Prozessen zur Vermeidung von Geldwäsche. Drei von vier Unternehmen (77 Prozent) geben an, dass die Aspekte Cyber-/IT-Sicherheit und Datenschutz den höchsten Aufwand erfordern. Rund zwei Drittel (64 Prozent) nennen die Geldwäsche-Prävention als stärksten Aufwandstreiber.

In welchem Bereich die Jungunternehmer den größten Compliance-Aufwand sehen, hängt ebenfalls von der aktuellen Entwicklungsphase ab: Für Unternehmen in der Seed-Phase ist beispielsweise der Aufbau von Mechanismen und Prozessen zum Schutz vor Finanzkriminalität besonders wichtig, während weiter entwickelte Unternehmen beträchtliche Ressourcen in Cyber- und IT-Sicherheit investieren.

„Die weltweit wachsende Zahl von Cyberangriffen treibt Unternehmen aller Größen und Branchen um. Auch wenn prinzipiell jedes Startup ins Visier von Cyber-Kriminellen geraten kann, so trifft es doch eher die größeren: Je bekannter ein Fin- oder InsurTech ist, desto wahrscheinlicher ist es, dass es zur Zielscheibe von Cyber-Angreifern wird“, berichtet Sven Meyer.

Komplexes Wechselgefüge aus Hürden und Chancen

Fest steht: Compliance ist ein zentrales Thema für deutsche Fin- und InsurTechs. „Die Vor- und Nachteile, die den Fin- und InsurTechs durch Compliance entstehen, halten sich die Waage“, resümiert Sven Meyer. Seine Empfehlung: „Um das Thema möglichst effizient anzugehen, sollten die Unternehmen klare Verantwortlichkeiten schaffen. Zudem tragen Zertifizierungen und eine kluge Prozessentwicklung dazu bei, die Compliance-Anforderungen zu erfüllen, negative Folgen zu vermeiden und sich gezielt Wettbewerbsvorteile zu verschaffen“, so das Fazit des PwC-Experten.

Weitere Details unter www.pwc.com/structure

 

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