Erkundung der sozialen Kreise von Killnet

Analysten haben nicht oft die Gelegenheit, die sozialen Kreise krimineller Organisationen zu untersuchen, aber gelegentlich taucht eine Gruppe auf, die transparenter ist als andere. Die Untersuchung der sozialen Präsenz einer kriminellen Organisation kann Analysten wertvolle Einblicke in die Struktur und den Betrieb der Organisation sowie in die Beziehungen und Verbindungen zwischen ihren Mitgliedern und der sie umgebenden Gemeinschaft geben.

Im Fall von Killnet, einer pro-russischen Hacktivisten-Gruppe, die dafür bekannt ist, DDoS-Angriffe gegen diejenigen zu starten, die sich gegen die russische Invasion in der Ukraine wehren, war der Anführer Killmilk eher eine öffentliche Figur als die Anführer anderer krimineller Organisationen, die in den Krieg verwickelt waren. Dadurch konnte Killnet mehr Sichtbarkeit erlangen, neue Verbindungen knüpfen, die Zusammenarbeit innerhalb des Landes erleichtern und erfolgreich Mittel für seine Operationen beschaffen.

Dieser Artikel befasst sich mit drei sozialen Kreisen, die mit der kriminellen Organisation Killnet in Verbindung stehen, und untersucht, wie die Operationen der Gruppe soziale und finanzielle Unterstützung von Personen in Russland erhalten haben, die die Besetzung der Ukraine unterstützen.

Infinity Music

Die Unterstützung krimineller Organisationen kann viele Formen annehmen, einschließlich finanzieller Beiträge, aktiver Teilnahme an illegalen Aktivitäten und sogar passiver Unterstützung durch Kunst und Unterhaltung. Im Fall von Killnet haben sie willkommene Unterstützung durch einen berüchtigten russischen Rapper, Кажэ Обойма (Kazhe Oboyma) von Infinity Music, gefunden. Im Sommer 2022 veröffentlichte Kazhe einen Song mit dem Titel „KillnetFlow (Anonymous diss)“ zur Unterstützung der kriminellen Organisation Killnet.

Dies ist ein Paradebeispiel dafür, wie selbst Kunst und Unterhaltung kriminelle Organisationen unterstützen können. Dies ist jedoch nicht so ungewöhnlich, wie man annehmen könnte. Vor fast einem Jahrzehnt veröffentlichte der amerikanische Rapper und Hacker YTCracker einen Song namens „AntiSec“, der die berüchtigt war e Hackergruppe LulzSec unterstützte.

Dieser Trend unterstreicht die Tatsache, dass die Unterstützung krimineller Organisationen in vielen Formen und an unerwarteten Orten zu finden ist. Sie beschränkt sich nicht auf finanzielle Zuwendungen oder die aktive Teilnahme an illegalen Aktivitäten. Die Unterstützung erfolgt in Form von Propaganda, Anwerbung und sogar durch Kunst und Unterhaltung, wie die Beispiele Kazhe Oboyma und YTCracker zeigen. Es zeigt auch, dass kriminelle Organisationen Unterstützung aus verschiedenen Gemeinschaften erhalten und eine große Reichweite haben.

HooliganZ

Im Oktober 2022 berichtete die norwegische Zeitung Dagbladet über die Zusammenarbeit zwischen der kriminellen Organisation Killnet und HooliganZ, einem in Moskau ansässigen Schmuckhersteller. Als Reaktion auf den Artikel veröffentlichte HooliganZ eine Erklärung auf VK, in der es seine Unterstützung für Killnet und dessen Bemühungen für Russland zum Ausdruck brachte. Das Unternehmen beschloss außerdem, die Hälfte aller Umsätze von Schmuckstücken, die mit Killnet in Verbindung stehen, an die Organisation zu spenden. In der Erklärung wurde klargestellt, dass HooliganZ die Arbeit von Killnet jetzt und in Zukunft weiter unterstützen wird.

Es ist nicht typisch für kriminelle Organisationen und Hackergruppen, Markenartikel zu verkaufen, um Geldmittel zu beschaffen; es wurde jedoch in der Vergangenheit beobachtet. Diese Artikel, wie z.B. Kleidung, Accessoires und Sammlerstücke, sind mit Gruppenlogos, Slogans und Schlagwörtern versehen und werden an Personen verkauft, die sich mit der Ideologie oder Mission der Gruppe identifizieren. Der Verkauf von Markenartikeln dient als eine Form der Propaganda, die dazu beiträgt, neue Mitglieder zu rekrutieren und die Sache der Gruppe zu fördern.

Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass der Kauf von Waren von kriminellen Organisationen oder Hackergruppen als Unterstützung illegaler Aktivitäten angesehen werden kann und dass die aus diesen Verkäufen stammenden Gelder möglicherweise zur Unterstützung illegaler Aktivitäten verwendet werden. Trotzdem ist es offensichtlich, dass einige Gruppen genügend Unterstützung gefunden haben, um Markenartikel zu verkaufen und Geld für ihre Operationen zu sammeln, ungeachtet der Wahrnehmung durch den Mainstream.

Solaris Marketplace

In einigen Fällen kann die Unterstützung durch die Gemeinschaft in Form von finanziellen Beiträgen erfolgen, wie das Beispiel des Solaris-Marktplatzes zeigt. Solaris, ein relativ neuer russischer Darknet-Marktplatz, soll laut einem Bericht von Elliptic Connect mit der kriminellen Organisation Killnet verbunden sein. Dem Bericht zufolge hat der Solaris-Darknet-Marktplatz der Gruppe 44.000 Dollar in Bitcoin gegeben.

Die Tatsache, dass Solaris Killnet finanziell unterstützt hat, zeigt das Potenzial dieser Underground-Marktplätze, die jährlich Hunderte von Millionen Dollar erwirtschaften, für kriminelle Organisationen als Mittel zur Geldbeschaffung. Dies ist nicht neu, denn Darknet-Marktplätze wurden schon früher zur Geldwäsche und zur Finanzierung illegaler Aktivitäten genutzt. Der konkrete Fall der Unterstützung von Killnet durch Solaris gibt jedoch Aufschluss über das Potenzial dieser Marktplätze, kriminelle Organisationen direkt zu finanzieren, und darüber, wie die künftige Bedrohungslandschaft aussehen könnte.

Operative Einblicke

Wie wir sehen, kann die Unterstützung krimineller Organisationen viele Formen annehmen und an unerwarteten Orten zu finden sein. Das Beispiel von Killnet verdeutlicht diese Tatsache, indem es zeigt, wie die Gruppe soziale und finanzielle Unterstützung von Personen in Russland erhalten hat, die die Besetzung der Ukraine unterstützen. Von finanziellen Beiträgen über die aktive Teilnahme an illegalen Aktivitäten bis hin zur passiven Unterstützung durch Kunst und Unterhaltung – die sozialen Kreise von Killnet zeigen die Komplexität der Beziehungen, Verbindungen und Strukturen krimineller Organisationen.

Von Daniel Smith, Head of Research von Radwares Threat Intelligence Division

Weiterführende Informationen mit tiefergehendem technischen Hintergrund zum Thema unter:

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