
Die digitale Transformation des Finanzsektors hat Innovationen vorangetrieben, aber auch neue operative Risiken und Abhängigkeiten geschaffen. Dadurch sehen sich Finanzinstitute mit noch die dagewesenen Anforderungen an ihre Resilienz konfrontiert. Die Komplexität der IT-Infrastrukturen in Kombination mit der zunehmenden Häufigkeit und Komplexität von Cyberbedrohungen erfordert einen robusten Rahmen, um die Betriebskontinuität und Sicherheit zu gewährleisten. Hier setzt der Digital Operational Resilience Act (DORA) an.
DORA ist ein umfassender Regulierungsrahmen, der von der Europäischen Union eingeführt wurde, um die digitale operative Widerstandsfähigkeit von Finanzinstituten zu stärken. DORA wird ein stärker vernetztes System fördern, da Unternehmen erkennen, dass sie einen direkten Einfluss auf andere Unternehmen, Sektoren und Volkswirtschaften haben. Durch die Festlegung strenger Anforderungen an das Risikomanagement, die Meldung von Vorfällen und das Drittparteirisiko r unterstreicht DORA die Bedeutung der Schaffung eines sichereren und widerstandsfähigeren Finanzsektors.
Mit DORA die eigene Resilienz stärken
Die Umsetzung von DORA ist eine anspruchsvolle Aufgabe. Die Vorteile der Verordnung gehen jedoch weit über die reine Compliance hinaus. Finanzinstitute können auch ihre allgemeine operative Resilienz stärken. Die vielfältigen Anforderungen erfordern einen systematischen und integrierten Ansatz für Governance, Risiko und Compliance (GRC). Hier wird spezialisierte Software unverzichtbar. GRC-Software gibt Finanzinstituten die notwendigen Werkzeuge an die Hand, um die regulatorischen Anforderungen effizient zu managen und zu erfüllen. Sie optimiert Prozesse, verbessert die Risikotransparenz und stellt sicher, dass alle regulatorischen Anforderungen zeitnah und effizient erfüllt werden.
GRC-Software unterstützt die Identifizierung, Bewertung und Minderung von Risiken und stellt sicher, dass Institutionen besser auf Störungen vorbereitet sind und das Vertrauen der Stakeholder erhalten bleibt.
DORA im Detail
DORA ist auf fünf Säulen aufgebaut:
- IKT (Informationstechnik und Telekommunikation) -Risikomanagement konzentriert sich auf die Identifizierung, Bewertung und Minderung von mit IKT verbundenen Risiken. Finanzinstitute sind verpflichtet, ein robustes Risikomanagement zu betreiben, um die Kontinuität und Sicherheit ihrer Dienstleistungen zu gewährleisten.
- Meldung von Vorfällen: Finanzinstitute müssen Meldemechanismen für IKT-bezogene Vorfälle einrichten. Auf diese Weise können Aufsichtsbehörden potenzielle Bedrohungen überwachen, darauf reagieren und sicherstellen, dass sich Institutionen schnell von Störungen erholen können.
- Digitale Resilienztests: Regelmäßige Tests sind erforderlich, um Schwachstellen zu identifizieren und sicherzustellen, dass Systeme verschiedenen Arten von Störungen standhalten und sich davon erholen können. Dazu gehören Penetrationstests, szenariobasierte Tests und andere Formen der Resilienzbewertung.
- IKT-Risikomanagement von Drittparteien: Finanzinstitute verlassen sich bei kritischen Funktionen häufig auf Drittanbieter. DORA verlangt von Institutionen, die mit diesen Drittparteien verbundenen Risiken zu managen, zu überwachen und sicherzustellen, dass die gleichen Standards für Resilienz und Sicherheit von den Drittparteien eingehalten werden.
- Informationsaustausch: Austausch von Informationen über Bedrohungen, Schwachstellen und Vorfälle zwischen Finanzinstituten und Aufsichtsbehörden. Dieser kooperative Ansatz trägt dazu bei, die allgemeine Sicherheitsposition des Finanzsektors zu verbessern.
DORA stellt Finanzbranche vor Herausforderungen
Die Umsetzung der DORA-Anforderungen stellt Finanzinstitute vor eine Reihe von Herausforderungen. Die Komplexität der Integration umfassender IKT-Risikomanagement-Rahmenwerke und Vorfallberichtsmechanismen in bestehende Systeme kann überwältigend wirken. Die Institutionen müssen daher erhebliche finanzielle und personelle Ressourcen zur Entwicklung und Aufrechterhaltung dieser Veränderungen bereitstellen. Darüber hinaus erfordert die Forderung nach regelmäßigen digitalen Resilienztests die Integration fortschrittlicher Testwerkzeuge und -methoden, die ebenfalls ressourcenintensiv sein können.
Das Management von IKT-Risiken Dritter fügt eine weitere Komplexitätsebene hinzu, da die Institute sicherstellen müssen, dass ihre Dienstleister die DORA-Standards einhalten. Dazu gehören eine gründliche Due Diligence, kontinuierliche Überwachung und solide vertragliche Vereinbarungen.
Einsatz von GRC-Software für das automatisierte Handling neuer Regulatorik
Die Nichteinhaltung von DORA kann schwerwiegende Folgen haben, da die Aufsichtsbehörden empfindliche Geldbußen verhängen können, die zu erheblichen Reputationsschäden und finanziellen Einbußen führen können. Ein effektives Risikomanagement ermöglicht es Unternehmen, potenzielle Bedrohungen und Schwachstellen systematisch anzugehen.
GRC-Software integriert diese Risikomanagementaktivitäten in einem einheitlichen Rahmen und bietet einen umfassenden Überblick über die bestehende Risikosituation. Dieser ganzheitliche Ansatz ermöglicht es, Abhängigkeiten zu erkennen und kumulative Risiken zu bewerten, was für die Aufrechterhaltung der operativen Widerstandsfähigkeit entscheidend ist. Durch den Einsatz fortschrittlicher Analyse- und kontinuierlicher Überwachungsfunktionen stellt die GRC-Technologie sicher, dass Unternehmen aufkommende Risiken proaktiv identifizieren und geeignete Kontrollen zur Risikominderung implementieren können.
Darüber hinaus unterstützt die Software die Automatisierung von Compliance-Workflows, minimiert den administrativen Aufwand und stellt sicher, dass die Risikomanagementaktivitäten konsistent an den regulatorischen Anforderungen ausgerichtet sind. Diese verbesserte Transparenz ermöglicht es Finanzinstituten, durch ein zentralisiertes und integriertes Risikomanagement effizienter zu werden, den Ressourcenbedarf zu reduzieren und die Compliance zu verbessern.
GRC-Lösungen erleichtern auch die von DORA vorgeschriebene Dokumentation und Berichterstattung. Diese Dokumentation ist entscheidend für die regulatorische Berichterstattung und Prüfung und zeigt das Engagement des Unternehmens für die Aufrechterhaltung der operativen Resilienz.
DORA als Chance für mehr Resilienz
DORA ist mehr als nur Compliance. In einer Zeit zunehmender digitaler Bedrohungen ist GRC-Software der Schlüssel zur Aufrechterhaltung eines stabilen und integren Finanzsektors. Indem sie einen strukturierten und integrierten Ansatz zur Identifizierung, Bewertung und Minderung von Risiken bieten, können GRC-Lösungen Unternehmen dabei unterstützen, ihre langfristige operative Widerstandsfähigkeit zu erhalten und regulatorische Anforderungen zu erfüllen. Die umfassenden Risikomanagementfunktionen von GRC-Lösungen verbessern nicht nur die Fähigkeit, auf Vorfälle zu reagieren, sondern fördern auch eine Kultur der Compliance. Die Technologie muss jedoch durch proaktive, kontinuierliche Schulungen und Weiterbildungen aller Mitarbeiter und Stakeholder ergänzt werden, damit diese Risiken erkennen können und besser in der Lage sind, umfassende Strategien für die digitale Widerstandsfähigkeit zu entwickeln.
Autor: Jan Stappers, Regulatory Solutions Director bei NAVEX, ist Mitglied der European KI-Allianz und der „Working Party on Regulatory Cooperation and Standardization Policies“ der Wirtschaftskommission der Vereinten Nationen für Europa (UNECE). Innerhalb der Arbeitsgruppe ist Jan Mitglied der Expertengruppe für Risikomanagement in Regulierungssystemen. Er ist außerdem Certified Information Privacy Professional (CIPP/E) und Mitglied der International Association of Privacy Professionals (IAPP).
Bild/Quelle: https://depositphotos.com/de/home.html
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