
Eine länderübergreifende Analyse durch Datenschutzexperten zeigt: 2024 war ein Rückschritt für den Datenschutz in Europa.
- 130.000 Verstöße in 15 Nationen – davon über 27.800 in Deutschland.
- Nur 4 Länder verzeichnen Rückgänge bei den Verstößen.
- 5,9 Mrd. € Bußgelder seit DSGVO-Start – Irland führt vor Deutschland und Österreich.
Die Datenschutzexperten von heyData, einer B2B-Plattform für digitale Datenschutzlösungen und Compliance, haben einen retrospektiven Blick auf die Datenschutzverstöße europäischer Länder im Jahr 2024 geworfen. Trotz verschärfter Regularien und verstärkter Bemühungen um eine sichere Informationsverarbeitung offenbart die Analyse der Datenschutzverstoßstatistiken einen alarmierenden Rückgang der Sicherheitsstandards.
Nur vier der Länder mit den meisten gemeldeten Datenschutzverstößen konnten eine positive Entwicklung verzeichnen und ihre Fallzahlen reduzieren. Andere Staaten hingegen erlebten deutliche Zuwächse – teilweise um bis zu 65 Prozent.
Abbildung: Die 15 führenden Nationen bei Datenschutzverstößen, mit Angabe über die Zahl registrierter Datenschutzverstöße nach Land (Zeitraum 01/2024-01/2025) sowie Trend im Vergleich zu 2023.
Deutschland zeigt Fortschritte, doch die Herausforderungen bleiben groß
In Deutschland zeichnet sich eine positive Entwicklung im Bereich des Datenschutzes ab: Die Zahl der registrierten Datenschutzverstöße konnte im Jahr 2024 im Vergleich zum Vorjahr um 13 Prozent reduziert werden. Diese Verbesserung deutet darauf hin, dass verstärkte Bemühungen um Datenschutzmaßnahmen und Compliance erste Früchte tragen.
Jedoch bleibt die Zahl der Verstöße mit insgesamt 27.829 registrierten Fällen alarmierend hoch. Diese Statistik unterstreicht die fortwährende Notwendigkeit, Datenschutzpraktiken weiter zu verschärfen und die Einhaltung von Vorschriften konsequent zu überwachen.
Mehr als 356 Verstöße pro Tag registriert
Im Jahr 2024 haben die 15 führenden Nationen Europas insgesamt mehr als 130.000 Datenschutzverstöße verzeichnet. Diese Zahl spiegelt sowohl die anhaltenden Anstrengungen zur Verbesserung des Datenschutzes als auch die bestehenden Herausforderungen wider.
Die Niederlande stehen besonders im Fokus, mit einem sprunghaften Anstieg ihrer Verstöße um 65 Prozent auf insgesamt 33.471 Fälle. Spanien (+47 %, 2.989 Vorfälle) und Italien (+42 %, 2.400 Vorfälle) verzeichnen ebenfalls signifikante Steigerungen ihrer Verstoßzahlen. In Österreich stiegen die Datenschutzverstöße um 21 Prozent auf 1.282 registrierte Fälle. Dieser Zuwachs könnte auf Defizite in der Implementierung von Datenschutzstrategien hinweisen, möglicherweise auch beeinflusst durch eine gesteigerte Meldedisziplin oder verschärfte regulatorische Vorgaben, die zu einer verbesserten Erfassung und Offenlegung von Datenpannen beitragen.
Nur vier von 15 Nationen zeigten Fortschritte
Neben Deutschland konnten aus einer Gruppe von 15 europäischen Ländern nur Dänemark, Irland und Polen ihre Verstoßzahlen reduzieren. Dänemark erzielte mit einem Rückgang von 41 Prozent die größten Verbesserungen, gefolgt von Irland (-17 %) und Polen (-1 %). Diese positiven Entwicklungen zeigen, dass gezielte Maßnahmen zur Stärkung des Datenschutzes wirksam sind.
Martin Bastius, Gründer und Chief Legal Officer bei heyData fügt hinzu: “Trotz gestiegener Bußgelder und strengerer Vorschriften bestehen noch erhebliche Herausforderungen im Bereich des Datenschutzes in Europa. Wir beobachten jedoch auch, dass Unternehmen und Behörden, die in Datenschutztechnologien investieren und eine fortlaufende Schulung ihrer Mitarbeiter priorisieren, signifikante Verbesserungen erzielen können.”
Europäische DSGVO-Bußgelder überschreiten 5 Milliarden Euro seit 2018
Seit der Einführung der DSGVO im Jahr 2018 haben europäische Datenschutzbehörden Bußgelder in Höhe von insgesamt 5,9 Milliarden Euro verhängt. Irland führt die Liste mit 3,5 Milliarden Euro an – nicht zuletzt wegen der Rekordstrafe von 1,2 Milliarden Euro gegen META im Mai 2023 und der dort ansässigen Tech-Konzerne.
In Deutschland wurden Bußgelder von insgesamt 89 Millionen Euro ausgesprochen, wobei die meisten Strafen unter 100.000 Euro lagen und eine Vielzahl von Branchen betrafen. Österreich verzeichnete Bußgelder von insgesamt 45 Millionen Euro, darunter eine markante Strafe von 9,5 Millionen Euro gegen die Österreichische Post AG.
Martin Bastius mahnt: “Jeder Datenschutzverstoß ist ein Warnsignal, den wir ernst nehmen müssen. Die EU-Datenschutzgrundverordung und auch die Schweizer revDSG sind nicht nur regulatorische Anforderungen, sondern wesentlicher Baustein, um das Vertrauen der Verbraucher in die digitale Wirtschaft zu stärken.”
Bild/Quelle: https://depositphotos.com/de/home.html
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