
Trotz der offiziellen Schließung gibt die ehemalige Krypto-Plattform FTX Japan offenbar weiterhin sensible Nutzerdaten preis. Wie das Forschungsteam von Cybernews herausfand, sind persönliche und finanzielle Informationen von über 35.000 Nutzern nach wie vor online zugänglich – mehr als ein Jahr nach der endgültigen Einstellung des Betriebs.
Die entdeckte Datenbank umfasst rund 26 Millionen Dateien, darunter Finanzberichte und Protokolle, die überraschenderweise bis Juli 2024 datiert sind. Dies deutet darauf hin, dass Teile der Backend-Infrastruktur, wie etwa automatisierte Berichtssysteme, auch nach der Einstellung des operativen Geschäfts weiterliefen.
FTX Japan hatte die Kundenauszahlungen im Februar 2023 abgeschlossen. Die Plattform ging ursprünglich aus der insolventen Kryptobörse FTX hervor und wurde später vom japanischen Anbieter bitFlyer übernommen. Seit 2024 firmiert das Unternehmen unter dem Namen Custodiem.
Der Vorfall wirft Fragen zur Datensicherheit und Nachsorge bei der Abwicklung von Krypto-Plattformen auf – besonders in einem Markt, der ohnehin stark unter Beobachtung steht.
Die Forscher merken jedoch an, dass „unklar ist, ob die entdeckte Sicherheitslücke zur aktiv genutzten Custodian-Infrastruktur gehört oder ein aufgegebenes, unverändertes Artefakt ist, das nach dem Zusammenbruch von FTX zurückgeblieben ist”.
Welche Daten wurden geleakt?
Der Leak enthüllte erschreckende 35.668 eindeutige Benutzer-IDs, kategorisiert nach E-Mail-Adressen oder Auth0-Benutzer-IDs, die häufig für die Login-Authentifizierung in Identitäts- und Zugriffsmanagementsystemen verwendet werden. Die offengelegten Berichte enthielten sensible Finanzdaten, darunter:
- Benutzernamen und echte Namen
- E-Mail-Adressen
- Wohnadressen
- FTX-Konto-IDs
- Detaillierte Transaktionsprotokolle, einschließlich Kredit-/Darlehenshistorie, Kryptowährungen, Arten von Sicherheiten, Margin-Sätze und Risikohinweise
Bedeutung dieses Lecks
- Das Datenleck wirft Bedenken hinsichtlich des Datenschutzes und der Einhaltung gesetzlicher Vorschriften auf. Nach japanischem Recht sind Kryptobörsen verpflichtet, strenge Cybersicherheits- und Datenschutzstandards einzuhalten.
- Die durchgesickerten Daten bieten einen detaillierten Einblick in die Daten von über 35.000 Nutzern und kombinieren personenbezogene Informationen mit hochsensiblen Finanzaktivitäten.
- Die längere Offenlegung sensibler, ungeschützter Daten kann einen schwerwiegenden Verstoß gegen nationale und internationale Datenschutzstandards darstellen.
- FTX Japan oder jede andere derzeit für die Infrastruktur verantwortliche Stelle könnte aufgrund der unsachgemäßen Datenspeicherung gegen Datenschutzgesetze verstoßen haben.
Das könnte Sie ebenfalls interessieren
Bild/Quelle: https://depositphotos.com/de/home.html
Fachartikel

Neue Android‑Spyware „LANDFALL“ nutzte versteckte Lücke in Samsung‑Bildverarbeitung

Deutscher Internetanbieter aurologic im Fokus wegen Verbindungen zu riskanten Hosting-Netzwerken

Geschäftskritische Anwendungen im Fadenkreuz: Angriffswelle trifft SAP, Salesforce und Oracle

Google warnt vor PROMPTFLUX: KI‑gesteuerte Malware schreibt eigenen Code

LayerX meldet Sicherheitslücke im OpenAI-Browser Atlas – Angriffe könnten bösartige Befehle in ChatGPT einschleusen
Studien

KnowBe4-Studie: Personalisierte Phishing-E-Mails setzen auf die Verwendung von Firmennamen

Neue Studie: Mehrheit der US-Großunternehmen meldet KI-Risiken

Studie 2025 Device Security Threat Report: Vernetzte Geräte stellen massive Sicherheitsrisiken dar

KRITIS-Risiken liegen in KI-Disruption und Quanten Computing

Neue ISACA-Studie: KI-gestützte Cyber-Bedrohungen sind die größten Herausforderungen für Cybersicherheitsexperten im Jahr 2026
Whitepaper

Vorbereitung auf künftige Cyberbedrohungen: Google veröffentlicht „Cybersecurity Forecast 2026“

Aktuelle Studie zeigt: Jeder Vierte in Deutschland bereits Opfer von digitalem Betrug

Cybersecurity in Deutschland: 200 Milliarden Euro Schaden trotz steigender IT-Ausgaben

Die EU bleibt weiterhin Ziel zahlreicher, sich überschneidender Bedrohungsgruppen

Verizon Business DBIR 2025: So können Gesundheitseinrichtungen Cyberangriffen begegnen
Hamsterrad-Rebell

Identity und Access Management (IAM) im Zeitalter der KI-Agenten: Sichere Integration von KI in Unternehmenssysteme

Infoblox zeigt praxisnahe IT-Security-Strategien auf it-sa 2025 und exklusivem Führungskräfte-Event in Frankfurt

IT-Security Konferenz in Nürnberg: qSkills Security Summit 2025 setzt auf Handeln statt Zögern

Von Palo Alto nach Paderborn: Wie eine Initiative US-Cyberfachkräfte für Deutschland gewinnen will


