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Cyberangriffe auf Rekordniveau: Warum klassische Backups nicht mehr ausreichen

27. März 2025

Wie die Bitkom-Studie „Wirtschaftsschutz 2024“ zeigt, ist die Bedrohung durch Industriespionage, Datendiebstahl und Sabotage für 81 Prozent der deutschen Unternehmen real – mit einem wirtschaftlichen Schaden von rund 267 Milliarden Euro. Als ob die steigende Anzahl von Datenschutzverletzungen nicht schon genug wäre, haben Cyberkriminelle bei fast allen ihren Angriffen auch Backups ins Visier genommen, um die Wiederherstellung sensibler Daten zu blockieren.

Um zu unterbinden, dass Angreifer Backups kompromittieren und die Datenrettung verhindern, sollten Unternehmen auf mehrschichtige Sicherheitsstrategien setzen. Eine zentrale Rolle spielt hierbei das Konzept des Air Gap, bei dem eine physische oder logische Trennung zwischen aktiven Systemen und Backup-Daten geschaffen wird. Dies kann durch die Verwendung von Tape-Backups oder Hardened Repositories realisiert werden, wodurch selbst bei einer Netzwerkinfiltration kein direkter Zugriff auf die gesicherten Daten möglich ist.

Zusätzlich ist es ratsam, für Backup-Software isolierte Benutzerkonten, die nicht mit dem Active Directory verknüpft sind, sowie eine kontinuierliche Überwachung innerhalb des Speichersystems einzurichten. Eine strikte Trennung von Verantwortlichkeiten, bei der unterschiedliche Personengruppen für verschiedene Backup-Medien verantwortlich sind, reduziert das Risiko einer weitreichenden Kompromittierung.

Zu den neuesten bewährten Sicherheitsverfahren gehört auch die Verwendung der Multi-Faktor-Authentifizierung (MFA), insbesondere für Cloud-Backup-Konten, um unbefugten Zugriff zu verhindern. Regelmäßige Backups nach der 3-2-1-Regel, bei der Daten an mehreren Orten gespeichert werden, erhöhen die Resilienz gegen Angriffe. Ebenso wichtig sind routinemäßige Tests und Übungen zur Datenwiederherstellung, um im Ernstfall schnell und effektiv reagieren zu können.

Präventive Maßnahmen wie Data Loss Prevention (DLP) Systeme, starke Verschlüsselung und strenge Zugriffskontrollen bilden eine weitere Verteidigungslinie. Ergänzend dazu ermöglichen detektive DLP-Methoden, wie Protokollanalysen und forensische Untersuchungen, eine frühzeitige Erkennung von Sicherheitsverletzungen. Nicht zuletzt spielen regelmäßige Software-Updates und die Installation zuverlässiger Sicherheitslösungen auf allen Endgeräten eine entscheidende Rolle beim Schutz vor Cyberangriffen.

Durch die Kombination dieser Strategien sind Unternehmen in der Lage, ein robustes Verteidigungssystem aufzubauen, das die Integrität ihrer Backups gewährleistet und die Chancen einer erfolgreichen Datenrettung im Falle eines Angriffs erheblich verbessert.

Technologien, die die Datensicherheit verändern werden

KI und Automatisierung prägen die Zukunft der Backup-Lösungen. Unternehmen setzen zunehmend auf fortschrittliche Technologien, wie künstliche Intelligenz und maschinelles Lernen, um Backup-Prozesse zu optimieren und Bedrohungen frühzeitig zu erkennen. Diese Entwicklung steigert nicht nur die Effizienz, sondern verbessert auch die Sicherheit durch frühzeitige Erkennung und Abwehr von Cyberbedrohungen.

Darüber hinaus gewinnen automatisierte Backup-Lösungen weiter an Bedeutung, da sie menschliche Fehler minimieren und die Zuverlässigkeit der Datensicherung erhöhen. Zudem ermöglichen sie eine konsistente und regelmäßige Sicherung der Daten – ein unerlässlicher Aspekt angesichts wachsender Datenmengen und komplexer werdender IT-Infrastrukturen.

Die steigende Komplexität der IT-Architekturen, insbesondere durch die Verbreitung von Multi-Cloud- und hybriden Umgebungen, stellt Unternehmen vor weitere Herausforderungen. Moderne Backup-Lösungen müssen nahtlose Sicherungs- und Wiederherstellungsprozesse über verschiedene Cloud-Plattformen hinweg gewährleisten. Dies erfordert flexible und skalierbare Ansätze, die sich an die spezifischen Anforderungen unterschiedlicher Umgebungen anpassen können.

Gleichzeitig gewinnen Datenschutz und Datensouveränität in globalen Netzwerken an Bedeutung. Der Trend zur Datenlokalisierung in der EU, getrieben vom Wunsch nach digitaler Souveränität, steht in einem Spannungsverhältnis zur Notwendigkeit globaler Cybersicherheitsmaßnahmen. Zukünftige Lösungen müssen eine Balance zwischen lokalem Datenschutz und der Nutzung globaler Sicherheitsinfrastrukturen finden, um sowohl regulatorische Anforderungen zu erfüllen als auch effektiven Schutz vor Cyberbedrohungen zu bieten.

Von: Daniel Werner, Director Technical Services, Infinigate


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