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Beitragsbild zu Blink-Bug «Brash» ermöglicht schnellen Chromium-Absturz

Blink-Bug «Brash» ermöglicht schnellen Chromium-Absturz

30. Oktober 2025

Chromium-Browser durch DoS über document.title angreifbar — Kritische Blink-Lücke ermöglicht Absturz in Sekunden

Eine als Brash bezeichnete, kritische Schwachstelle in Blink — der Rendering-Engine hinter Chromium-basierten Browsern — erlaubt Angreifern, Chromium innerhalb von 15 bis 60 Sekunden zum Absturz zu bringen. Ausgenutzt wird ein architektonischer Fehler in der Art, wie bestimmte DOM-Vorgänge verarbeitet werden.

Der Angriffsvektor beruht auf dem vollständigen Fehlen einer Ratenbegrenzung bei Updates der document.title-API. Dadurch lassen sich Millionen von DOM-Mutationen pro Sekunde injizieren. Während dieser Überflutung wird der Hauptthread ausgelastet, die Ereignisschleife unterbrochen und die Benutzeroberfläche funktionsunfähig. Folge sind hoher CPU-Verbrauch, deutliche Verschlechterung der Systemleistung und potenzielle Beeinträchtigungen oder Ausfälle anderer gleichzeitig laufender Prozesse.

Da die Lücke Desktop-, Android- und Embedded-Versionen von Chromium betrifft, gefährdet sie laut den Angaben mehr als 3 Milliarden Internetnutzer durch einen System-Denial-of-Service.

STATUS: Operational
BEEINFLUSSTE VERSIONEN: Chromium ≤ 143.0.7483.0 (geprüft: 138.0.7204.251, 141.0.7390.108, 143.0.7483.0)

Prüfung

Testergebnis

11 Browser unter macOS, Windows und Linux wurden geprüft. Alle Chromium-basierten Browser sind betroffen, da der Fehler in Blink liegt:

  • Chrome: Absturz in 15–30 s

  • Edge: 15–25 s

  • Vivaldi: 15–30 s

  • Arc: 15–30 s

  • Dia: 15–30 s

  • Opera: ~60 s

  • Perplexity Comet: 15–35 s

  • ChatGPT Atlas: 15–60 s

  • Brave: 30–125 s

Nicht verwundbar

  • Firefox (Gecko) – immun

  • Safari (WebKit) – immun

  • iOS-Browser (alle WebKit) – immun aufgrund von Apples Vorgabe, WebKit zu verwenden

Angriffsprinzip (Kurzfassung)

Die Lücke entsteht durch fehlende Drosselung von document.title-Updates. Der Angriff beginnt mit der Vorerzeugung von 100 eindeutigen 512-zeichigen Hex-Strings, die im Speicher gehalten werden. Dadurch kann der Angreifer Millionen von Titel-Updates pro Sekunde injizieren, den Hauptthread sättigen und die Ereignisschleife blockieren — Ergebnis: hohe CPU-Last und ein schneller Browser-Absturz.

Die Lücke gefährdet kritische Systeme: Medizinische Fachkräfte könnten bei webbasierter chirurgischer Navigation die Visualisierung verlieren, Finanzinstitute während der Hauptgeschäftszeiten ihre Handelsplattformen. Auch KI-gestützte Automatisierung und headless Browser-Infrastrukturen sind von Ausfällen bedroht.

Nutzer betroffener Chromium-Versionen sollten keine verdächtigen Links öffnen, insbesondere nicht aus durchgesickerten Dokumenten oder dringenden Warnungen. Unternehmen sollten browserbasierte Störungen beobachten und Backups wichtiger Systeme anlegen.

Chromium-Entwickler und die Forschungsgemeinschaft arbeiten an Patches, die Ratenbegrenzungen für DOM-Operationen einführen und ähnliche Angriffe künftig verhindern sollen.